Mit der Kraft der Urzeit

Kann man aus Steinen Öl gewinnen? Die Tiroler schon. Das Ergebnis sollten sie sich unbedingt mal auf die Schultern schmieren lassen, findet unsere Autorin.

Für eine gepflegte Auszeit muss man nicht nach Sri Lanka oder auf die Balearen fliegen. Ein paar Tage in einem österreichischen Wellnesshotel tun es oft schon - und bieten eine eigene landestypische Exotik. In Tirol zum Beispiel, wo es gefühlt so viele Wellnesshotels wie Einfamilienhäuser gibt, wird man in einigen Spa-Tempeln mit Tiroler Steinöl massiert. Das hat was sehr Archetypisches und duftet auch so - nach Stein, nach uraltem Stein. Da fragt man sich natürlich, wie das überhaupt gehen soll: Öl aus Stein pressen.

Doch es handelt sich genau genommen um einen Ölschiefer, der sich im Laufe von 180 Millionen Jahren aus fossilen Ablagerungen des Ur-Mittelmeers entwickelt hat. Die wurden bei der Entstehung der alpinen Felsmassive zu ölhaltigen Schichten zusammengedrückt. Die heilsamen Wirkstoffe des Steinöls stammen also von vorzeitlichen Meerestieren und Pflanzen. Mit seinem hohen Schwefelgehalt soll sich das Öl besonders wohltuend zum Beispiel auf schmerzende Gelenke auswirken. Mit der ganzen Kraft der Urzeit sozusagen.

Meister des Steinöls war der Tiroler Martin Albrecht. Vor mehr als hundert Jahren entdeckte der leidenschaftlicher Mineraliensammler am Achensee ganz zufällig die dunkelbraunen Felsbrocken. Später fand er im Tiroler Bärental noch viel mächtigere Ölschieferlagen. Albrecht gründete seine Steinölbrennerei, für die anfangs unter mühsamsten Bedingungen der Schiefer abgebaut, zerkleinert und in einfachen Graphittiegeln ausgebrannt wurde. Natürlich ist die Ölgewinnung durch moderne Technologien etwas leichter geworden, doch noch immer liegt sie in der Hand von Familie Albrecht. Der Familienbetrieb verarbeitet das Öl zu Massageöl und anderen Produkten. Wer sich ein uralpenländisches Wellness-Erlebnis zuhause gönnen will, kann das Tiroler Steinöl hier bestellen: www.steinoel.at