Lesung: »Die Polizei, dein Freund und Vater«

Schauspieler Ulrich Matthes liest das SZ-Magazin-Porträt über Carlos Benede. Der Polizist hatte zweimal mit Jungs zu tun, deren Mütter ermordet wurden - von den Vätern der Kinder. Zwei Mal fasste er sich ein Herz und adoptierte sie. Die Geschichte wird mit dem Theodor-Wolff-Preis 2015 ausgezeichnet.

    Das Porträt des ungewöhnlichen Beamten Carlos Benede erschien im Frühjahr 2014 im SZ-Magazin. Unser Autor Roland Schulz erhält dafür den Theodor-Wolff-Preis  der deutschen Zeitungen. Wir haben den Schauspieler Ulrich Matthes gebeten, den Text für uns einzulesen. Sie können die Lesung unten als Video- und Audio-Stream ansehen, oder sie als mp3 herunterladen.

    Aus der Begründung der Wolff-Preis-Jury:

    »Seinen jüngsten Sohn bekam Carlos Benede nach einem Anruf der Mordkommission.« Das klingt wie ein erster Satz, der alle Standards einschlägiger Journalismus-Handbücher erfüllt, ein klassischer Reportage-Einstieg. Was folgt, sprengt diese Standards in vielerlei Hinsicht und macht Schulz’ Stück atemberaubend. In einer knappen, fast kargen Sprache schildert Schulz gleichermaßen grauenhafte wie bezaubernde Momente. Der Autor erzählt und lässt sich erzählen, die Ebenen gehen fließend in einander über. Behutsam, fast zärtlich baut der Text seinen Helden auf und lässt ihn schüchtern strahlen. Es ist eine rundum »gute« Geschichte, eine Geschichte über das Gute, die ein gutes Ende findet. Sie hätte schnell auch fürchterlich kitschig oder naiv wirken können, aber Roland Schulz gelingt das Gegenteil: eine ehrliche Geschichte, detailreich recherchiert, fesselnd inszeniert und schnörkellos erzählt. Ein Stück, das berührt, ohne es darauf anzulegen. Absolut preiswürdig.

    Sie können die Lesung hier als mp3 downloaden (rechte Maustaste: Speichern unter), oder bei Soundcloud anhören:

    »Es war, als ob eine Tür aufgeht« - in diesem Video spricht Autor Roland Schulz über die Genese seiner Reportage. Zu seinem Porträt in Textform gelangen Sie hier: »Die Polizei, dein Freund und Vater«