Prahlemann und Söhne

Philipp Plein ist der derzeit erfolgreichste deutsche Modedesigner. Vor allem aber ist er einer der letzten großen Prachtposer. Seine Instagram-Posts zeigen: Prunk is not dead.

    
Seine Kumpels:
Die Bekanntschaften, mit denen sich Philipp Plein auf seinen Selfies zeigt, kuratiert er so sorgfältig wie ein Neunziger-Jahre-Manager seine Boyband-Mitglieder. Hier ist er mit dem stets maskierten Graffiti-Künstler Alec Monopoly und Model Jeremy Meeks zu sehen, der während einer Haftstrafe entdeckt wurde, weil sein er auf seinem Arrestfoto einfach unglaublich gut aussah. Und Nicki Minaj überzieht die ganze Szenerie mit einer glänzenden Schicht surrealem Bling Bling.

Seine Freundin: Mit dem Model Andreea Sasu posiert Plein am liebsten mit ineinander verschlungenen Gliedmaßen im Privatjet. Wem ihr Herz gehört, trägt sie prominent sichtbar in die linke Hand gefräst. Und wir lachten früher über die »Nora«-Kette von Thomas Anders.

Seine Entwürfe: Manchmal wecken Plein-Designs Assoziationen, die eventuell von ihrem Schöpfer nicht gewollt sind. Wie diese weißen Sneaker. Oder müssen nur wir dabei an einen von Piraten fachgerecht an den Knöcheln verschnürten Gefangenen kurz vor dem Kielholen denken?

Seine Läden: Wer kann, der muss - das ist das Gestaltungsprinzip der Verkaufsstätten für Pleinmode. Dieser selbstverständlich im Goldton eingerichtete Laden in Antwerpen wurde in einem alten Banksafe eröffnet.

Sein Zuhause: Seine diversen Unterkünfte, hier das Haus in New York, lassen Harald Glööcklers Wohnstil wie eine spartanische Holzhütte wirken. Wir vermuten, dass Plein an besonders hellen Tagen eine Schneebrille tragen muss, um einer Augenverletzung durch übermäßiges Funkeln vorzubeugen. Angeblich hat das New Yorker Heim auch einen eigenen Champagner-Raum (obwohl Plein lieber Cola trinkt). Sein größtes Einrichtungsproblem: Gold ist eigentlich nicht gold genug für ihn.

Seine Tattoos: Kinder lieben ja diese Prägemaschinen aus dem Bürobedarf, mit deren weißer Schrift sie Gegenstände beschriften, die dieser Kennzeichnung eigentlich nicht bedürften: Sie kleben einen »Toaster«-Aufkleber auf den Toaster und ein »Locher«-Label auf den Locher. Philipp Plein ließ sich, vielleicht diesem Geist verbunden, seinen eigenen Namen auf den Unterarm tätowieren.

Sein Stilgefühl: Nur extrem grobschlächtige Menschen kombinieren ihr Auto nicht passend zu den Turnschuhen. Mehr muss man dazu nicht sagen.

Seine Chillosophie: »Mal die Füße hochlegen« nimmt Plein konsequent wörtlich: Die hochgelegten Schuhe zählen zu seinen liebsten Selfie-Posen. Seine Heimkino-Anlage könnte auch als Arthouse-Kino fungieren. Man kann sich auf einer langen Zugfahrt übrigens gut die Zeit damit vertreiben, dass alle Mitspieler abwechselnd Filme und Serien raten, die Plein hier wohl besonders gern schaut.

Sein Bausparer: In Los Angeles lässt Plein gerade ein Anwesen mit dem Namen »Chateau Falcon View« bauen. Das Haus seiner Träume, sagt er. Und zitiert in diesem Zusammenhang das Motto aller Bauklotztürmchen-Umwerfer: »Man muss zerstören, um erschaffen zu können.«