Glauben Sie trotz allem an das Gute im Menschen, Hasnain Kazim? 

Der Autor im Interview ohne Worte über die Werte seiner Eltern, Humor trotz Hassmails und darüber, was er als deutscher Marineoffizier gelernt hat. 

Geboren 19. Oktober 1974 in Oldenburg 
Beruf Journalist und Autor 
Ausbildung Abitur am Gymnasium in Stade, Politikwissenschaftsstudium an der Universität der Bundeswehr Hamburg, Volontariat bei der Heilbronner Stimme
Status Hass? Nein

Sich als Autor beherzt zu äußern und dafür Beschimpfungen zu ertragen, ist hart genug. Aber Morddrohungen? Hasnain Kazim ist kein Riese, trotzdem hat er den vielleicht breitesten Rücken zwischen Bosporus und Elbe. Als Spiegel-Korrespondent in der Türkei wurde er einst von Erdoğan-Anhängern wegen kritischer Berichte mit dem Tod bedroht, in Deutschland hat er für fröhlich-freche Texte über deutsche Befindlichkeiten bergeweise Hassmails kassiert. Und wie es sich für Hassmailschreiber gehört, fiel denen angesichts eines Sohnes indisch-pakistanischer Eltern meistens nur stumpfester Rassismus ein. Kazim nahm es mit Humor und machte aus den Zuschriften das haarsträubende Buch Post von Karlheinz. Davor und danach hat der Journalist und Autor eine Reihe weiterer Bücher veröffentlicht, jetzt ist sein neues erschienen: Für den essayistischen Reisebericht Deutschlandtour radelte er wochenlang die großen deutschen Flüsse entlang, entsprechend dem Untertitel Auf der Suche nach dem, was unser Land zusammenhält. Die Hassmailschreiber werden jetzt wieder schimpfen, wie »dieser Kazim« eigentlich dazu kommt, über »unser Land« zu schreiben. Aber auch das wird der Mann gelassen hinnehmen – oder genüsslich mit ein paar biografischen Angaben aushebeln. Mit vollem Namen heißt er übrigens Hasnain Niels Kazim.