Apulien

Toskana, Toskana, Toskana – lassen Sie sich mal was anderes einfallen: Ganz am unteren Ende des Stiefels ist Italien ganz bei sich selbst.

»Die Deutschen stranden alle in der Toskana. Ist ja auch schön da, aber hier …« Vittorio Muolo umarmt Apulien. Der dicke Hoteldirektor umfängt stumm das Meer vor ihm, dann die Bergrücken des Apennins hinter ihm und schließlich die achthundert Jahre alten Olivenbäume, die neben ihm auf Loch Acht seines Golfplatzes wachsen. Er will sagen: Apulien ist doch eigentlich das Konzentrat aller Gründe, aus denen man nach Italien fährt. Es liegt ganz unten hinten, Stiefelabsatz, hat Strände an zwei Meeren, 70 Millionen offiziell erfasste Olivenbäume, dunkelroten Wein und überall weht schon ein leicht orientalisches Lüftchen. Am schönsten ist Apulien immer am Rand – jener 800 Kilometer langen Küstenlinie, die den Reisenden mal mit grotesk verformtem Fels, dann wieder mit feinkörnigem Sand lockt. Diese Strände sind auch in der Hochsaison nicht überlaufen, allenfalls im Sommer etwas überhitzt. Dann kann man sich zum Mittagessen in den Schatten einer der alten Masserien zurückziehen und feststellen, dass hier alles besser schmeckt als daheim. Apulische Küche nimmt sich von jeher das Feinste aus zwei Welten: Meer und Hinterland. Auf dem Teller bedeutet das erst Schwertfisch und dann Wildschwein und über beides Olivenöl. Wer sich von so einem Tisch losreißen kann, findet natürlich auch bei jeder Ausfahrt noch unerhört historische Altstädte, Römerzeugs und diese drolligen Trulli­-Steinhäuschen, in denen tatsächlich noch Italiener wohnen und nicht die Touristen. 
(1) Masseria Torre Maizza, Fünf-Sterne-Landgut von Vittorio Muolo, C. da Coccaro, 72015 Savelletri Di Fasano, Tel. 0039/(0)80/482 78 38, www.masseriatorremaizza.com, DZ ab 279 Euro.
(2) Laden von Renzo Buttazzo mit Geschirr aus Kalkstein, Altstadt Lecce, Via Palmieri 49, 73100 Lecce, Tel. (0)832/33 13 88, www.petre.it.
(3) Acmet Pascia, Fischrestaurant am Fuß der Hafenfestung von Otranto. Via Lungomare degli Eroi, Tel. (0)836/80 12 82.
(4) Kathedrale von Otranto, mit wertvollem Fußboden aus zehn Millionen Mosaiksteinen.
(5) Nach der Trulli-Besichtigung in Alberobello zur Weinprobe in die Kellerei Cantina Albea, Via due Macelli 8,70111 Alberobello, Tel. (0)80/ 432 35 48, www.albeavini.com.
(6) Käserei Crovace, Via Lecce 22, 72015 Speziale di Fasano, Tel. (0)80/481 01 24.
(7) Taverna della Gelosia, gute Küche, Via Gaetano Tanzarella Vitale, Tel. (0)831/33 47 36, www.tavernadellagelosia.it.