I - Ifinger

Alex Meister wollte Tennisprofi werden, so sieht er auch aus: mahagonifarbene Haut, drahtige Figur, ein Lächeln wie Alain Delon. Jetzt hilft er im Hotel seiner Eltern aus und schmiedet andere Zukunftspläne: Kleine Almhütten will er bauen, ursprünglich, aber mit Komfort und Service. Ein neuer Tourismus schwebt ihm vor: leise, naturverbunden, luxuriös. Das passt zu Merans Jugendstilfassaden, Apfelplantagen und Palmenpromenaden. Alex begleitet mich auf den Ifinger, mit der Hand in der Hosentasche und ohne eine Schweißperle auf der Stirn. Der 2581 Meter hohe Berg in den Sarntaler Alpen wird gern unterschätzt. Die letzten Meter zum Gipfel haben es in sich: »Ein falscher Tritt, und du bist weg«, sagt Alex. Trotz Stahlseilsicherung. Er selbst war auch erst einmal oben – »Meine Mutter hat’s mir immer verboten«. Von Falzeben geht es mit der Bahn zur Bergstation, nach ein Paar Kurven zweigt ein kleiner Trampfelpfad ab, der eine steile Almwiese hinauf bis zum Grat führt.

rritierend sind die fitten Senioren, die einen ständig überholen. Kurz unterhalb des Kleinen Ifingers geht es rüber zum Großen. Da muss man zupacken und schwindelfrei sein. Geübte kraxeln in zehn Minuten zum Gipfelkreuz, der Rest sollte sich mit dem Kleinen Ifinger begnügen. Zu bestaunen gibt es auch dort viel: die Ortlergruppe im Westen, die Ötztaler Alpen mit Tisenjoch, wo man 1991 den Ötzi fand, und gegenüber all die fitten Senioren, die am Großen Ifinger scheitern und sich wie Ameisen zurücktasten.

Höhe: 2581m
Übernachten: Hotel Irma, Telefon 0039/473/212000, www.hotel-irma.com, DZ ab 128 Euro; schönes altes Kurhotel mit Wellness-Bereich und Top-Küche.
Essen: Restaurant Sissi, Tel. 231062.
Unbedingt: Die Brunnenburg unterhalb von Schloss Tirol, mit der Ezra-Pound-Gedenkstätte. Der Lyriker schrieb hier Ende der Fünfzigerjahre die letzten sechs seiner 116 Cantos.