Meran

Ach, ein Traum: In der zweitgrößten Stadt von Südtirol ist es gemütlicher als in Bullerbü und Schlumpfhausen zusammen.

Luigi Ottaiano ist Chef des Restaurants »Kallmünz« im ältesten Viertel Merans und ausgebildeter Opernsänger. Seit er aber kocht, singt er nicht mehr, nicht mal unter der Dusche oder beim Zwiebelschneiden, sagt er. Das würde nur ablenken von der Aufgabe, große Traditionen zu einem harmonischen Ganzen zu verschmelzen: japanisch inspirierte Küche – und die Rezepte seiner Oma aus Neapel.

So eingestimmt, fällt einem sofort auf, wie gut in Meran überhaupt alles harmoniert: die neue Therme, im Inneren gestaltet von Matteo Thun, mit den vielen Jugendstilhäusern, die Meraner Haselnuss-Törtchen mit einem Caffè freddo, der schwere Wein im »Kallmünz« mit dem kurzen Fußweg ins Hotel. Die deutsch- und italienischsprachigen Meraner leben einträchtig nebeneinander, selbst die Touristen vertragen sich – jeder grüßt beim Wandern freundlich. Gastfreundschaft pflegt man hier übrigens bis zum Schluss: Auf dem alten evangelischen Friedhof ruhen Verstorbene aller Glaubensrichtungen und Nationen, Holländer neben Russen, Ungarn neben Briten oder Menschen mit so schönen Namen wie »Percyval Echtermeier«. Und auffallend viele Berliner. Die besuchten Ende des 19. Jahrhunderts in Scharen den Kurort Meran, und manche entschlossen sich, für immer zu bleiben.

(1) Hotel Aurora Passerpromen. 38, Tel. 0039/0473/ 21 18 00, www.hotelaurora.bz, DZ ab 132 Euro.
(2) Therme Thermenplatz 9, Tel. 25 20 00, www.thermemeran.it, tgl. 9–22 Uhr, ab 10,50 Euro.
(3) Restaurant Kallmünz Sandplatz 12, Tel. 21 29 17, www.kallmuenz.it.
(4) Pfitscher Meraner Törtchen, Freiheitsstraße 80.
(5) Schänke Zum Kuckuck auf dem Weingut Kränzel. Essen, Wein verkosten. Gampenstraße 1, Tscherms, Tel. 335/833 39 09, www.labyrinth.bz.
(6) Wandern: Waalweg Marling–Lana, ca. 13 km.
(7) Evangelischer Friedhof Marlingerstraße 17.

Illustration: Zsuzsanna Ilijin