Spurensuche in Ruinen

Fotografie hat im SZ-Magazin schon immer eine herausragende Stellung eingenommen. Daher stellen wir Ihnen hier junge, talentierte Fotografen vor. Diesmal: Fritz Fabert.

    Name: Fritz Fabert
    Geboren: 1970
    Ausbildung: Ostkreuzschule für Fotografie und Gestaltung, Berlin
    Webseite: www.fritzfabert.de

    Herr Fabert, für Ihre Bilderreihe „Archäologie der Arbeit" haben Sie Industrieruinen aufgesucht, z.B. ein ehemaliges Ziegeleimeisterhaus, ein Panzerwerk, ein Elektrolager. Was wollten Sie dort finden?
    Dinge, die übrig geblieben sind. Obwohl sie jetzt niemand mehr braucht, geben sie in ihrer Zweckfreiheit vieles von ihrer Geschichte und der Geschichte ihrer einstigen Benutzer preis. Sie erzählen nicht selten vom Versuch, Arbeit und Leben miteinander in Einklang zu bringen. Ich sammle diese Überreste und fotografiere sie an ihrem Fundort. Dabei geht es mir nicht um eine konservatorische Bewahrung der Relikte. Vielmehr ist es eine letzte Bestandsaufnahme vor ihrem endgültigen Verschwinden.

    Was zieht Sie an diesen Orten des Verfalls so an?
    Seit beinahe 20 Jahren bestimmen diese ehemaligen Produktionsstätten maßgeblich das Bild der Landschaft in meiner Umgebung, in meiner Heimat. Ich habe selbst vor der Wende auch einige Zeit an solchen Orten verbracht. Somit ist es für mich teilweise eine Reise in meine eigene Vergangenheit.

    Vor dem Fotografiestudium haben Sie eine Ausbildung zum Elektrohandwerker gemacht. Ihre Fotos dokumentieren sehr handwerkliche Arbeit. Gibt es einen Zusammenhang?

    Wahrscheinlich schon. Nach meiner Ausbildung habe ich in verschiedenen Werkstätten gearbeitet. Das Klima empfand ich immer als sehr rätselhaft. Danach bin ich viel gereist. Jetzt, mit mehr Abstand, entwickle ich einen anderen Blick darauf.
    (Interview: Susanne Steiger)