Guten Morgen, Berlin!

Fotografie hat im SZ-Magazin schon immer eine herausragende Stellung eingenommen. Daher stellen wir Ihnen hier junge, talentierte Fotografen vor. Diesmal: Frank Schirrmeister und sein menschenleeres Berlin.

    Name: Frank Schirrmeister
    Geboren: 1968
    Ausbildung: Ostkreuzschule für Fotografie
    Website: www.bildstelle.net

    Herr Schirrmeister, Ihre Arbeiten zeigen menschenleere Orte in Berlin, die sonst sehr belebt sind. Wie haben Sie diese Orte gefunden?
    Ich bin Berliner, fahre oft einfach herum und suche nach neuen Motiven. Wenn mir ein Ort zusagt, notiere ich ihn mir. Am Wochenende fahre ich dann morgens früh um fünf Uhr mit meiner Großformatkamera los. Um diese Uhrzeit sind noch keine Menschen auf der Straße. Höchstens ein paar Betrunkene. Das Licht zwischen Tagesanbruch und Sonnenaufgang ist ganz besonders, so fahl und grau. Wie ein „Unlicht". Zu dieser Tageszeit wirkt alles leblos und nackt. Tausendmal Gesehenes kommt einem plötzlich fremd vor. Ihre Fotografien wirken irgendwie traurig. Es fehlen dann doch die Menschen, oder?
    Die Menschen hinterlassen Spuren. Diese Entseeltheit lässt die sonst lebendige Stadt auf einmal kulissenhaft erscheinen.

    Würden Sie auch eine andere Stadt menschenleer fotografieren wollen?
    Sicher gibt es in anderen Städten auch sehr reizvolle Orte, aber für mich gibt es nur Berlin. Keine andere Stadt befindet sich so im steten Wandel. Das, was gestern noch zum festen Stadtbild gehört hat, ist am nächsten Tag schon verschwunden oder verändert. Die Orte in meinen Bildern beharren auf etwas Altem, das bald nicht mehr sein wird.

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