"Mütter sind die besten Arbeitskräfte, die es gibt"

Menschen, die wir gut finden. Diese Woche: Sabine Kober, eine Unternehmerin, die jungen Müttern eine Chance gibt.


Respekt, Frau Kober, Sie beschäftigen in Ihrem Unternehmen fast nur junge Mütter – mit großem Erfolg.
Sabine Kober:
Ich entwerfe seit Jahren Handtaschen, modische Accessoires und besondere Geschenke aus Schokolade. Das lief von Anfang an so gut, dass ich es bald nicht mehr allein schaffte. Also habe ich mir die besten Arbeitskräfte gesichert, die es gibt.

Und das sind Mütter?
Genau! Mütter sind stresserprobt, Organisationstalente, Diplomaten und Problemlöser. Sie sind die idealen Mitarbeiter. Daher habe ich vor drei Jahren das Konzept »Mutter und Business – Hand in Hand« entwickelt.

Wie funktioniert das?
Ich brauche Unterstützung beim Vertrieb und daher viele Mitarbeiter. Meine Mütter sind nicht an feste Bürozeiten gebunden, sie können von zu Hause aus arbeiten und sich die Kundentermine so einrichten, wie es ihnen passt. So sind sie flexibler und haben Zeit für ihre Familie. Die einen arbeiten lieber morgens, die anderen nachmittags, manche auch mal zwischendurch. Und wenn die Kinder mal früher aus der Schule kommen, springt eben kurzfristig eine Kollegin ein. Im Organisieren solcher Absprachen sind Mütter perfekt!

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Wären Frauen ohne Kinder nicht trotzdem deutlich flexibler?
Mit Sicherheit. Aber nicht unbedingt motivierter. Es gibt so viele junge Mütter, die arbeiten wollen, aber nicht zum Zug kommen. Arbeitgeber sehen sie häufig nur als Risikofaktor, weil sie zum Beispiel jederzeit ausfallen können, wenn die Kinder mal krank werden.

Kommt es vor, dass bei Ihnen Kinder von Mitarbeitern in Firmenmeetings sitzen?
Natürlich. Bei unseren Besprechungen sind sie oft dabei. Sie testen manchmal sogar unsere Produkte. Von Leopold, dem Sohn einer Mitarbeiterin, gibt es einen Schokofleck auf meinem Bürosofa.

Okay. Gibt es auch größere Probleme?
Manchmal wird es schon kritisch, wenn viele Mütter auf einmal ausfallen. Etwa in der Ferienzeit, weil die Kinder auch vormittags zu Hause sind. Oder die Familie in den Urlaub fährt.

Das bedeutet für Sie Mehrarbeit – warum nehmen Sie das in Kauf?
Ich bin von meiner Sache zu 100 Prozent überzeugt. Schon früh habe ich gesehen, was Mütter leisten können: Meine Mutter war Lehrerin und hatte unser Zuhause immer super im Griff. Auch nachdem mein Vater starb und sie alles allein stemmen musste. Wir sollten in Deutschland nicht immer so viel reden, sondern einfach mehr anpacken.

Seit knapp drei Jahren vertreibt die Betriebswirtin Sabine Kober Schokolade und Modeaccessoires. Inzwischen hat sie 21 Mitarbeiter, darunter auch zwei Männer.