Neulich auf dem Spielplatz

Wenn Jeff Bridges, so eben mit dem Oscar als bester Schauspieler ausgezeichnet, in einem Film mitwirkt, macht er nicht nur gern Faxen, sondern auch Fotos. Und die sind fast so unterhaltsam wie der ganze Film.

SZ-Magazin: Seit wann fotografieren Sie die Dreharbeiten Ihrer Filme?
Jeff Bridges:
Das Ganze ist ein Hobby, das eigentlich nur aus Langeweile entstanden ist. Bei der Produktion von Filmen muss man endlos viel Zeit totschlagen, und ich bin nicht der Typ, der stundenlang in seinem Wohnwagen sitzen kann. Als ich Anfang der Achtzigerjahre von meiner damaligen Freundin eine Spezialkamera für Breitbild-Aufnahmen geschenkt bekam, habe ich einfach mal drauflosgeknipst.

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Was machen Sie mit den Fotos?
Am Ende der Dreharbeiten bekommt jedes Crew-Mitglied ein Album mit den besten Motiven als Geschenk. Das hat sich über die Jahre zu einer schönen Tradition entwickelt. In dem Film Männer, die auf Ziegen starren spielen Sie einen Soldaten, der seine Männer mit Tanzunterricht und Hippie-Mentalität zur Friedensarmee umbauen möchte.
Den Mann hat es wirklich gegeben! Und die Armee hat die Idee für kurze Zeit tatsächlich ernst genug genommen, um es mal mit dem Einsatz friedlicher Energie zu versuchen. Mir gefällt der Gedanke. Die Idee, verfeindete Parteien Aggressionen durch rituelle Tänze abbauen zu lassen, ist auch nicht viel absurder als Krieg. Wer tanzt, kann immerhin nicht schießen, oder?

Die Fotos, die Sie von Ihren Kollegen George Clooney, Kevin Spacey und Ewan McGregor gemacht haben, sehen aus, als seien die Dreharbeiten eine Art Familienausflug gewesen. War es wirklich so lustig?
Ja, die Zusammensetzung war ein Glücksfall. Das ist leider nicht immer so. Ich habe schon mit vielen exaltierten Kollegen arbeiten müssen. Die sind meistens nicht sehr kollegial und haben nur ihre Rolle im Kopf. Wie hat Robert De Niro mal gesagt – Egoismus ist das schwerste Verbrechen eines Schauspielers.

Sie gelten zwar nicht als exaltiert, aber als einer, der sich immer sehr viel Zeit für seine Rollenauswahl nimmt. Warum tun Sie sich da so schwer?
Meine Mutter ist Psychologin, sie meint, dass ich an Abulie leide. Das ist die krankhafte Unfähigkeit, konkrete Entscheidungen zu treffen. Ich weiß nicht, ob sie recht hat, aber ich verwende sicher mehr Energie darauf, Rollen abzulehnen, als sie zu suchen. Ich hatte mal einen Traum, da fuhr ich in einem Boot auf einem Fluss, aber ich kam nie voran, weil am Grund lauter Juwelen lagen, die ich anschauen wollte. Den Traum habe ich später sogar mal gemalt. Das Bild heißt: »Jeff trifft eine Entscheidung«.