Architekten-Netzwerker

Interviews mit Menschen, die wir gut finden. Diese Woche: Marc Kushner, dessen Online-Netzwerk für Architekten nach fünf Monaten schon 7900 Mitglieder hat.



Respekt, Marc Kushner, Sie haben eine Art Facebook für Architekten gegründet.

Marc Kushner: Danke, aber ich mache die Seite ja nicht allein, sondern mit Freunden. Ich habe nur die richtigen Leute zusammengebracht. Das kann man wohl sagen. Stararchitekten wie Rem Koolhaas und Daniel Libeskind sind bereits registriert.

Worum geht es auf architizer.com?
Es ist ein soziales Netzwerk für Architekten, aber auch Menschen, die einen Architekten suchen. Erstere können ihre Arbeiten und Ideen präsentieren, Kunden können sich durch Fotos und Projekte klicken, um sich inspirieren zu lassen. Wenn Sie etwas Interessantes gefunden haben, können Sie den Architekten anschreiben, ihn kennenlernen und beauftragen. Der Kern der Seite ist eine Landkarte; sieht hübsch aus und ist praktisch. Klingt einfach. Gab es so etwas vorher nicht?
Nein, da hatte deine Mutter, wenn du Architekt warst, am besten einen Friseursalon und erzählte jedem Kunden, was für tolle Häuser ihr Sohn baut.

Wie viele Architekten haben sich bisher registriert?
7900, nach fünf Monaten, und es werden täglich mehr. Unser Ziel ist es, dass jeder Architekt der Welt bei uns angemeldet ist. Wer sich etwas bauen will, egal ob ein Häuschen oder ein Luxushotel, soll bei uns fündig werden.

Meistgelesen diese Woche:

Sie haben in Harvard Architektur studiert. Wollten Sie nicht selbst so berühmt wie Libeskind werden?
Wenn jemand reich oder berühmt werden will, sollte er alles machen, nur nicht Architektur studieren. Die Voraussetzung für diesen Beruf ist Leidenschaft. Ich kann stundenlang über ein Detail wie eine Fassade oder ein Treppengeländer diskutieren.

Wie traurig. Jetzt sind Sie Unternehmer.
Ich habe auch noch ein Architekturbüro, zusammen mit einem Partner. Aber stimmt schon, im Moment schaue ich da nur ab und zu vorbei, um meinen Senf dazuzugeben.

Waren Sie als Architekt so erfolglos, dass Sie Zeit hatten, die Seite aufzubauen?
Ganz so schlimm war es nicht, aber die Wirtschaftskrise hat sicher eine Rolle gespielt. Wir hatten wenig zu tun und konnten an der Idee und der Seite basteln.

Wie viel Zeit pro Tag verbringen Sie auf Facebook?
15 Minuten.

Und auf architizer.com?
15 Stunden. Auch am Wochenende.

Foto: Andrew Friedman