Der Weltkriegsbunker

Konservierte Geschichte: Ein Verein ermöglicht Wanderungen durch die Unterwelt von Berlin.

Ort Bevor wir hinabsteigen, werden wir gezählt: 22 Menschen, die mitten in Kreuzberg in einem Loch verschwinden. Unten: Taschenlampenschein auf nacktem Beton. Das Grundwasser steht so hoch, dass es einem fast in die Gummistiefel läuft. Zombiefilm-Gefühl. Wir erkunden einen Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg. Toilettenrohre ragen aus dem Boden, auf einer alten Pumpstation klebt Rost, dick wie Müsliflocken. Nach hundert Metern versperrt noch ein Stück deutsche Geschichte den Weg: Mitten durch den Bunker wurde die deutsch-deutsche Grenze gezogen, und damit niemand unterirdisch rübermachen konnte, baute man auch hier eine Mauer auf. Die zweite Hälfte der Tour »D« des Berliner Unterwelten Vereins ist dann weniger spannend: ein nie in Betrieb genommener U-Bahn-Schacht, ein Geisterbahnhof – Berlin war noch nie Effizienzhauptstadt. Am Ende sind wir noch immer 22. Kontakt: www.berliner-unterwelten.de

Umgebung Die Oranienstraße und der »Kotti«: Kreuzbergs Ausgehmeile.

Übernachten Im »Hotel«: unten Bar, oben Pension. Eher für Leute, die Spaß statt Ruhe suchen. Mariannenstraße 26 A, Tel. 030/ 84 11 84 33.

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Essen Morgens einen Cortado im Görlitzer Bahnhof, Manteuffelstr. 87; mittags einen Dürüm Döner im »Doyum Grillhaus«, Admiralstr. 38; abends zum net-testen Italiener im Kiez, »Gorgonzola Club«, Dresdener Str. 121, Tel. 030/615 64 73.

Unbedingt eine vernünftige Taschenlampe mitnehmen. Gummistiefel werden gestellt.

Foto: Florian Büttner