Das Reich des Künstlers

Leben in der Lava: César Manrique hat auf Lanzarote ein surrealistisches Reich geschaffen, das perfekt in einen Bond-Film passen würde.

Ort Lanzarote ist wunderschön – und brutal: Überall hartes Lavagestein (im 18. Jahrhundert tobten die Vulkane jahrelang), der Wind presst erbarmungslos übers Land, die Weinbauern müssen Löcher graben, um überhaupt Rebstöcke aufstellen zu können. Die halbe Insel sieht so unwirklich aus, so extraterrestrisch, dass die NASA angeblich in den Sechzigerjahren anrückte, um ihre ersten Mondfahrzeuge zu testen.

Geschichte Der Künstler César Manrique, 1919 auf der Insel geboren und als Vorreiter des Surrealismus erfolgreich, schaute sich bei den Weinbauern ab, wie man auf Lanzarote am besten lebt: Alles wird einfacher, wenn man in die Tiefe geht, also baute er sich ein Haus, dessen wichtigster Teil aus fünf unterirdischen Höhlen besteht, genauer gesagt aus Luftblasen, die vor ewigen Zeiten in der erstarrenden Lava entstanden sind.

Zwischen den Blasen ließ er Gänge graben, an manchen Stellen nach oben geöffnet, Zimmer ohne Dach. Inmitten der Felsen dann ein unterirdisches Atrium, man steht zirka vier Meter tiefer als die Menschen oben auf der Straße, und über dem Atrium nichts als der knallblaue Himmel. Um einen herum eine großzügige Finca, nicht von grünen Palmenhainen umgeben, sondern von dunklem Fels: surrealistisch wie ein Urlaubsfoto mit Bildstörung.

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Touristen Seit Manriques Tod 1992 ist das unterirdische Reich als Museum geöffnet, und wer Lanzarote gesehen haben will, muss da einmal durchgegangen sein. Boden und Wände sind weiß gestrichen, es gibt kaum Ecken und Kanten, alles ist abgerundet, weiche, fließende Formen, in der Mitte plätschert ein kleiner Brunnen, der zu einem flachen Rinnsal quer durch den Hof wird, daneben eine Palme, irgendwo in der Ecke liegen Sitzkissen bereit – und alles ist herrlich windgeschützt. Ein Ort wie aus einem James-Bond-Film.

Unbedingt nicht nur das Museum besuchen (Infos unter www.fcmanrique.org), sondern auch Jameos del Agua, etwas weiter im Norden, noch ein Höhlensystem von Manrique, mit Konzertsaal, Bar und See. Übernachten Klein, nett und direkt am Meer ist zum Beispiel die »Casa del Embajador«, ganz im Süden der Insel, und nicht weit entfernt von den besten Badestränden in El Papagayo. DZ ab 155 Euro, Tel. 0034/928/51 91 91.