Hier darf jeder machen, Wasser will

Manchmal gibt es nichts Schöneres, als sich an einen Fluss zu setzen und das Leben einfach entspannt vorbeitreiben zu lassen. Acht Reisetipps für den Frühling.

    Mekong, Laos
    In der Mitte Tibets entspringt der Fluss, der in seiner Mitte am schönsten ist.

    Fluss
    Das Auge erwischt immer ein Stückchen Fluss, egal wo man in Luang Prabang hinblickt, alles fließt. Die kleine laotische Stadt liegt auf einer Halbinsel, die zwei Flüsse umspülen, der braune träge Mekong und der grüne sprudelnde Nam-Khan-Fluss. Rund um Luang Prabang gibt es noch viel mehr Flüsse, in denen man auch baden kann, die Kuang-Si-Wasserfälle zum Beispiel, die aussehen wie eine Alpamare-Schwimmbad-Landschaft, mit hellblauem Wasser, terrassenartigen Becken und Lianen, an denen man sich ins Wasser gleiten lassen kann.

    Besucher wandern die zwei Straßen des Ortes hinauf und hinunter, die eine führt an dem einen, die andere am anderen Fluss entlang. Plastikstühle, Hotelburgen, Getränkeschirmchen sind nirgends zu sehen. Von den Dächern der vielen buddhistischen Tempel stieren unzählige Nagas, Flussgötter, hinab; das Lieblingsessen der Laoten ist getrocknetes Seegras aus dem Fluss; die Hotels rühmen sich damit, einen »river view« zu haben, und in den Fluss-Auen grasen Wasserbüffel, von denen einige als Albinos geboren wurden: Sie sehen mehr rosa als weiß aus.

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    Schönste Stelle
    Um den Fluss für sich günstig zu stimmen, haben Flussfahrer in einer vom Mekong ausgeschwemmten Höhle über 4000 Buddhas aufgestellt. Man kann die »Pak Ou«-Höhle von Luang Prabang aus erreichen, bei einer gemütlichen Mekong-Schifffahrt, die etwa drei Stunden dauert. Am besten bucht man über den Veranstalter Exotissimo Travel. Auf seinen Mekong-Schiffen bekommt man ein fantastisches Acht-Gänge-Menü serviert, für umgerechnet etwa 25 Dollar; www.exotissimo.com

    Übernachten
    So schön kann ein ehemaliges Gefängnisgebäude sein: das »Alila Hotel«, neu gestaltet mit viel Schwarz, Taubengrau, Weiß, einer Bibliothek, einem Spa, einer Kochschule, einem guten Restaurant, und nachts ist alles spektakulär mit Kerzen und Fackeln erleuchtet. Das »Alila« hat sich zur Aufgabe gemacht, Boutique-Hotel-Flair mit dem sogenannten Heritage Chic zu kombinieren, also das Erbe eines Ortes mit der Moderne zu mischen. Über Airtours inklusive Anreise zu buchen (airtours.de) oder direkt über »Alila Hotels«: Ban Mano, Tel. 00856/ 71/26 07 77, alilahotels.com

    Bloß nicht
    versuchen, den Schnaps mit eingelegten Schlangen, der in der Nähe von Luang Prabang hergestellt wird, nach Hause mitzubringen.

    Unbedingt
    Morgens ab fünf Uhr auf den Markt gehen. Eine Marktfrau fragt: »Wann steht ihr denn morgens auf in eurem Land?« - »Um sieben etwa.« - »Wenn wir erst um sieben aufstehen würden, hätten wir den ganzen Tag nichts zu essen«, antwortet sie und zeigt auf einen Käfig mit zwei Ratten - eine der etwas gewöhnungsbedürftigeren Speisen von Laos. Asiatische Ratten sehen übrigens anders aus als europäische. Ratten in Europa haben lange Nasen (»So wie ihr« erklärt die Marktfrau), die in Laos nicht (»So wie wir«).

    Kerstin Greiner

    Elbe, Deutschland

    Elbe, Deutschland
    Der Grenzfluss, der keine Grenze mehr ist.

    Schiff
    Fürs Reisen sind Flüsse das Größte. Die Hochsee-Kreuzfahrt zeigt, notgedrungen, überwiegend Wasser - die Flussfahrt bietet Aussicht rechts, Aussicht links ohne Pause und Landausflüge jeden Tag. Gegenüber Bahn und Auto wiederum ist der Platz verschwenderisch, mit einer schönen Dreingabe: das Deck völlig flach, der niedrigen Brücken wegen, ein gleitender Tennisplatz, eine Lustwiese mit Sitzgruppen, Liegestühlen, Sonnenschirmen und Bedienung. Vor manchen Brücken werden die Sonnenschirme vorsichtshalber umgelegt, die Passagiere müssen sitzen bleiben. Aber stehen dürfen sie, wenn die Katharina von Bora in einer Schleuse zwischen schwarzen Wänden zwanzig Meter in die Höhe steigt.

    Strecke
    Viele glauben gar nicht, dass man von Potsdam auf dem Wasser nicht nur an die Nordsee (via Hamburg) und die Ostsee reisen kann (via Stettin), sondern über Havel, Elbe und Moldau bis nach Prag. Magdeburg: erstaunlich aufgeblüht. Meißen: ein Juwel! Gewaltig ragt die Albrechtsburg direkt aus dem Fluss, die weltberühmte Porzellanmanufaktur will besichtigt, die steile Altstadt erwandert sein. Von Dresden und von Prag braucht man nicht zu reden.

    Schönste Stellen
    Aber von der Elbe selbst! Zwischen Magdeburg und Meißen ist sie ein grün gesäumter Strom, wenig befahren, die Ufer kaum bebaut - zwei Tage unverdorbene Landschaft, in Deutschlands Mitte, kaum zu glauben! Hinter Dresden dann Schloss und Park Pillnitz, die ehemalige Sommerresidenz der sächsischen Könige. So üppig, mindestens so geschmackvoll wohnt heute kein Milliardär.

    Bloß nicht
    zu sehr erschrecken über die vielstündige Fahrt zwischen Fabriken und Schrott am Elbe-Havel-Kanal. Hinter Magdeburg wird alles besser.

    Unbedingt zur Bastei, dem Felsen in der Sächsischen Schweiz! Rätselhafte Anfahrt über eine Hochebene per Omnibus - Parkplätze, Hotels und Bratwurstbuden. Doch dann stockt der Atem: Wenn man an den Rand des Rummelplatzes tritt, öffnet sich ein Zirkus aus senkrecht abstürzenden, bizarr geformten Sandsteinfelsen, und in der Tiefe, auf der Elbe, wiegt sich winzig das Kreuzfahrtschiff.

    Wolf Schneider

    Ghingia, Marokko

    Ghingia, Marokko
    Auf dem Weg vom Gebirge in die Wüste.

    Fluss
    Etwa eine Autostunde südlich von Marrakesch, auf dem Weg zum Tizi n’Test, einem der wahrscheinlich spektakulärsten Pässe Afrikas, liegt das Asni-Tal. Dort verläuft der Ghingia-Fluss, der sein Wasser vom Toubkal inmitten des Atlasgebirges speist. Der Ghingia ist ein friedlicher und harmloser Wildbach, der nur zur Schneeschmelze ein wenig unangenehm werden kann.

    Übernachten
    Auf einer kleinen Kuppe am Rand des Asni-Tals thront die Kasbah Tamadot. Ein Provinzfürst hat das Anwesen vor hundert Jahren erbaut, ein kalifornischer Antiquitätenhändler mit langen Haaren und dem filmreifen Namen Luciano Tempo kaufte ihm die Kasbah Ende der Achtzigerjahre ab und machte eine Art Hearst Castle auf marokkanischem Grund daraus: Er zog Holzdecken aus Pakistan ein, legte Fußböden aus Bali in den Palast und stellte Möbel aus Mexiko neben die Kamine. Eklektizismus ist ein schwaches Wort für das, was hier kulturgeschichtlich abgeht.

    Vor einigen Jahren verkaufte Tempo seine überdachte Schatulle an den britischen Unternehmer und Inhaber der Virgin-Gruppe, Richard Branson, der die Kasbah Tamadot seither Schritt für Schritt zu einem Hotel umbaut, wie es in ganz Afrika wohl kein zweites Mal existiert: mit 24 Zimmern und sechs Berberzelten. Über Rosmarin-gesäumte Wege gelangt man zu einem mit Rosenblättern gefüllten Wasserbecken im Innenhof der Kasbah. Hinter den Mauern ein paar Mimosen- und Apfelbäume, dahinter Pool und Tennisplätze (»Richard loves to play tennis«); www.kasbahtamadot.virgin.com

    Schönste Stelle
    Die Bibliothek des Hotels, von dort reicht der Blick vom Atlasgebirge bis hinab in die Ebene des fernen Marrakesch. Die Bücher verraten viel über die Herkunft der Gäste, denn jeder Besucher darf sich ein Buch seiner Wahl mitnehmen, sollte dafür aber ein eigenes zurücklassen. Und so stehen im Regal Pamuk, Saramago, Hesse neben, kein Witz, Philippa Gregorys The Virgin’s Lover.

    Unbedingt
    Tamadot heißt übersetzt »leichter Wind«. Deshalb lohnt auch die billigere Nebensaison, wenn es in Marrakesch 50 Grad heiß ist und hier oben auf 1300 Metern der leichte Wind die Kasbah umweht.

    Anna Mittenzweig

    Backwaters, Kerala

    Backwaters, Kerala
    Kreuz und quer durch die Wasserstraßen Indiens.

    Strecke
    Backwaters heißt ein 1900 Quadratkilometer großes Netzwerk von natürlichen und künstlichen Lagunen, Kanälen und Seen im Hinterland der Malabarküste im Süden Indiens, in dem sich Salz- und Süßwasser mischen. Die Backwaters führen an Reisfeldern vorbei, die unter dem Meeresspiegel liegen, durch von Wasserhyazinthen zugewachsene Wasserstraßen, vorbei an Fischernetzen, die gigantischen Spinnweben gleich an den Ufern spannen. Inder mieten sich für die Flitterwochen ein Hausboot, um unter dem Millionen-Sterne-Himmel zu essen, während in der tropischen Stille nur das Wasser gluckst.

    Schönste Stelle
    Die Ostseite des Vembanad-Sees, vor allem Mitte August. Dann geben Trommeln und Zimbeln den Rhythmus für Hundertschaften von Männern vor, die sich unter purpurfarbenen Seidenschirmen in schmalen Booten hin und her schwingen, um das Schlangenbootrennen zu gewinnen. Und im Kumarakom-Vogelschutzgebiet sagen sich Papageien und sibirische Störche gute Nacht.

    Schiff
    »Kettuvallom« heißt »genähtes Boot«, weil die Planken aus Jackfrucht-Baum nur mit Kokosschnüren verzurrt werden, ohne einen einzigen Nagel. Wie zu groß geratene Tropenhüte treiben die Hausboote fast lautlos durchs Wasser, während ein Privatkoch die Gäste mitindischen Köstlichkeiten verwöhnt: Fisch auf Bananenblättern, würziges Linsenpüree, süßer Masala-Tee. Die gemütlichste Art, die Backwaters zu bereisen, ist eine zwei- bis viertägige Tour. Eine achtstündige Fahrt mit dem motorisierten Kreuzfahrtschiff kostet zirka 5 Euro. Empfehlenswert, wenn man bei den grellrosa Hochhäusern des Amritapuri-Ashrams stoppen will, um den berühmtesten weiblichen Guru Indiens zu sehen: »Amma« umarmt täglich Hunderte von Menschen und flüstert ihnen herzliche Wünsche ins Ohr (Anmeldungen unter www.amma.de).

    Unbedingt
    Einen Abstecher mit einem kleineren Bananenboot einplanen, das mit einem langen Stecken durch schmale Wasserwege geführt wird. Beim Gleiten durch den Tropenwald flattern kobaltblau schillernde Eisvögel mit erregten »Krrri«-Rufen auf Cashewbäume. Aus dunklen Hütten schauen Inderinnen in rot, gold, gelb oder türkis funkelnden Saris, als wären sie verschleppte Prinzessinnen.

    Übernachten Hausboot-Tour im Anschluss an eine Ayurveda-Kur im »Soma Kerala Palace«, Chempu, auf einer Insel im Vembanad-See, über Lotusreisen.

    Karen Cop

    Douro, Portugal

    Foto: Aires Almeida (Lizenz: CC-BY)

    Douro, Portugal
    Es gibt Wasser- und Weinstraßen, der Fluss durch Porto ist beides.

    Schönste Stelle

    Ich habe sie gar nicht gesehen, auf dem letzten Flussstück, hoch oben in den Bergen, wo der rund 900 Kilometer lange Douro die Grenze bildet zwischen Spanien und Portugal, wo es noch Adler gibt und den verrückten portugiesischen Einsiedler, der mit einem Wolfsrudel lebt. Der idyllischste Teil des Flusses ist für Motorboote gesperrt; man darf ihn nur mit dem Kajak befahren oder am Ufer entlangwandern. Ich kam nur bis Pinhão, an die zweitschönste Stelle: die Quinta do Panascal, das Landhaus eines Portweinherstellers ganz in der Nähe der Kleinstadt Pinhão. Das ganze Dourotal ist hier zum Weltkulturerbe erklärt worden, aber das Landhaus liegt in einem besonders schönen engen Seitental mitten in den Weinterrassen.

    Man kann dort Port trinken, mit Blick auf die nahen Weinreben auf dem Steilhang gegenüber, und im Fluss baden, wenn es im Sommer hier 40 Grad heiß wird. Der Douro ist der Fluss des Portweins, heute nutzen auch junge Winzer seinen Namen, die Douro Boys, die schwere Rotweine machen, mit 15,5 Prozent Alkohol. Für die etwa 100 Kilometer von Porto, wo der Douro ins Meer mündet, hoch bis Pinhão braucht das Schiff sechs Stunden, man kann den Mittag in Pinhão verbringen, in einem Lokal am Ufer, und mit dem Zug zurückfahren, auch die Bahnstrecke verläuft großteils am Fluss. Oder man übernachtet im Dourotal, vor dem Douro-Museum spielt jedes Wochenende eine Bossa-Nova-Band am Ufer.

    Die drittschönste Stelle liegt schließlich in Porto: gegenüber der Altstadt, am anderen Ufer, hoch oben, wo man am besten bei Sonnenuntergang in der Bar des »Hotel Yeatman« auf die vielen Art-déco-Häuser mit ihren Fliesenbildern auf der anderen Seite des Douro sieht. In Porto werden die Wandfliesen noch nicht geklaut wie in Lissabon. Auch deswegen ist die kleine Hafenstadt Porto viel schöner.

    Schiff
    »Rabelos« heißen die kleinen Holzboote, mit denen der Portwein auf dem Douro bis in die Siebzigerjahre nach Porto gebracht wurde. Rabelo-Boote haben wenig Tiefgang, weil der Douro im Sommer wenig Wasser führte, bis man die Stauwehre gebaut hatte. Die Originalboote dürfen nur an einem einzigen Tag im Jahr gefahren werden, sie stehen unter Denkmalschutz. Aber auch die kleinen Fähren in Porto sehen aus wie alte Rabelos.

    Strecke
    Die Fähren fahren eine kleine Sechs-Brücken-Tour unter dem gusseisernen Kunstwerk von Gustave Eiffel hindurch bis zur Mündung des Douro. Dauert eine Stunde, kostet zehn Euro.

    Übernachten
    »The Yeatman«, Rua do Choupelo, 4400-088 Vila Nova de Gaia, Porto, Tel. 00351/ 220 13 31 00, www.the-yeatman-hotel.com. Doch, englisches Design kann sehr schön sein. In der Rezeption sind sämtliche Schiffstouren zu buchen und donnerstags gibt es ein vergleichsweise preiswertes Wein-Dinner, bei dem wechselnde Winzer ihre besten Ports und Weine vorstellen - auch eine nette Art, durch Portugal zu reisen.

    Unbedingt
    Die Livraria Lello besuchen - der Guardian hat die mehr als 100 Jahre alte Buchhandlung mit der neugotischen Fassade zur drittschönsten der Welt erklärt. Im ersten Stock kann man den guten portugiesischen Kaffee trinken und sich fragen, wie es sein kann, dass eine Buchhandlung in Maastricht und eine in Buenos Aires noch schöner sein sollen.

    Lars Reichardt

    Wadi Bani Khalid, Oman

    Foto: Andries Oudshoorn (Lizenz: CC-BY-SA)

    Wadi Bani Khalid, Oman

    Der Fluss haut einfach ab.

    Fluss
    Der Weg zum Wasser führt durch die totale Trockenheit. Kilometerlang windet sich ein schmales Asphaltband zunächst durch das Küstengebirge südlich der Hauptstadt Maskat, quert einsame Täler und baumlose Berge. Dann, nach vielleicht zwei Stunden Fahrt, erreichen wir Ibra, eine Oase mit wenigen Häusern am Rande der Wahiba-Wüste im Oman. Aus dem Dunst ragt am Horizont erneut eine mächtige Bergkette hervor, nach einer weiteren Stunde im Auto zweigt in der Ortschaft Bidiyyah eine kleine Straße links ab. Es geht steil hinauf. Ein paar Häuser am Wegesrand, plötzlich immer mehr Palmen, ein ganzer Wald auf einmal. Hier muss Wasser sein, aber es ist nur ein Rinnsal zu sehen.

    Das Rinnsal ist ein Wadi, ein Flusslauf, der mehrmals im Jahr austrocknet. Das Wadi Bani Khalid verwandelt sich viermal im Jahr vom Rinnsal zu einem reißenden Strom. Dann ist es sogar nicht ganz ungefährlich, mit dem Auto eine der Furten zu queren. Normalerweise aber ist das Flussbett trocken und staubig. Man gelangt zu einem Parkplatz, von dem ein befestigter Weg weiter hinauf zur Quelle der Oase führt. Nach einer Viertelstunde öffnet sich das enge Tal und es empfängt uns ein riesiger Teich smaragdgrünen Wassers: das Herz der Oase.

    Schönste Stelle
    Ein Pfad führt am rechten Rand der Oase nach oben ins Gebirge. Nach ein paar hundert Metern erreichen Sie einen Wasserfall, der sich inein kleines, kristallklares Bassin ergießt.

    Bloß nicht
    Irgendetwas unternehmen, was mit dem Wort »ohne« zu tun hat: Wandern Sie nicht ohne ausreichend Wasser, ohne Sonnenschutz, ohne Hut, ohne festes Schuhwerk. Und baden Sie nicht ohne entsprechende Kleidung und ohne Respekt gegenüber den Einheimischen. Die Omaner sind zwar bezaubernd tolerant, aber fast immer auch streng gläubig. Übernachten Unweit des Wadi Bani Khalid übernachten Sie am besten mitten in der Wüste, im sogenannten »1000 Nights Camp«. Von dort sind es mit dem Auto nur etwa dreißig Minuten bis zum Wadi Bani Khalid. In Maskat ist das »Chedi« das beste Hotel: North Ghubra 232, Way 3215, Street No. 46, Maskat 133, Tel. 00968/24 52 44 00, www.ghmhotels.com

    Fremdenführer
    Den brauchen Sie nicht, auch wenn man Sie gern vom Gegenteil überzeugen will. Wer die Grundregeln des Bergwanderns in Wüstenregionen beherzigt und nicht die Ambition hat, auf jeden Felsvorsprung zu klettern, kann das Wadi Bani Khalid mühelos allein erkunden.

    Roy Brantt

    Khlong Damnoen Saduak, Thailand

    Khlong Damnoen Saduak, Thailand
    Longboat oder Kajak - das ist hier die Frage.

    Fremdenführer Sie nennen ihn Fluss-Guru: Steve Van Beek kam aus den USA als Wissenschaftler und Autor; vor vierzig Jahren erkundete er den Königspalast und blieb hängen in Bangkok, schrieb über den Fluss der Könige, den Chao Phraya, paddelte durch Thailand, organisiert inzwischen Kajaktouren in ganz Südostasien. Van Beek kennt alle 47 Arten, wie Thais fischen: mit einem Spiegel, der ins Wasser gehalten wird, dann wollen die Welse mit ihrem Spiegelbild spielen und springen ins Boot; oder mit Handgranaten, die man einfach ins Wasser schmeißt. Steve weiß, wie sehr das Wasser die Mentalität der Thais prägt: »Sie fließen um jedes Hindernis herum.« Lange lebte er sogar auf dem Wasser, in Bangkoks Kanälen, den Khlongs. Die lauten Longboats, die man aus James-Bond-Filmen kennt, mit ihren stinkenden Dieselmotoren verachtet er - »zu schnell, man sieht so wenig«. Wer dem Fluss-Guru folgen will, muss in den Kajak steigen und selbst paddeln (www.stevevanbeek.com).

    Fluss 
    Sechs Stunden brauchen Longboats von Bangkok zu den Krokodilsfarmen im Norden des Chao Phraya, nicht mal drei zur alten Kaiserstadt Ayutthaya, die auf einer Insel liegt, und zu den kleinen Bambushütten für Verliebte in der Mündung sind es nicht mehr als zwei. Fischer bringen dort verliebten Paaren das Essen vorbei.

    Schönste Stelle 
    Nur Affen und Vögel hört man morgens um sechs bei einer Fahrt durch die Kanäle Bangkoks. Nur Mönche in safrangelben Kutten sieht man über das Schleusentor vor dem Khlong San laufen, sie holen Essensspenden in die Tempel. Es bringt Glück, Mönchen das Lieblingsessen eines Verstorbenen zu kochen. Nur riesige Eidechsen baden in der aufgehenden Sonne, man verwechselt sie vom Boot aus leicht mit Krokodilen. In Thailand lebten die Armen lange am und im Fluss, in Holzhäusern auf Pfählen, fester Boden war zu teuer.

    Heute ist auch das Wasser teuer, es herrscht Baustopp in den Kanälen. Wenn die ersten Bewohner aufstehen und den Müll an die Pier bringen zum gelben Müllboot, dann winken sie. Hotels wie der »Tower Club« bieten Sonnenaufgang-Touren mit Champagner an. Man kann aber auch einfach unten am Fluss für 20 Euro ein Longboat-Taxi nehmen. Wem so ein Ausflug zu beschaulich oder früh ist, besucht die Bar auf der Dachterrasse im »Lebua Tower« - dramatische Kulisse einer Hollywood-Komödie.

    Fische 
    Vor jedem Tempel ist Fischen verboten. Die Welse wissen das und warten zu Hunderten an den geschützten Stellen darauf, gefüttert zu werden. Manchmal kann man sogar Fische kaufen, um sie freizulassen. Aber Thais essen auch gern alles andere, was schwimmt: Pythons und Eidechsen (mit Chili, Thaibasilikum und Knoblauch). Die Krokodile aus dem Norden essen nur Chinesen.

    Übernachten Drei Minuten vom Fluss, bis zu 200 Meter über ihm: »Tower Club at Lebua«, 1055/42 Silom Road, Tel. 0066/26 24 95 55, www.lebua.com

    Lars Reichardt

    Rodach, Franken

    Rodach, Franken
    So eine Floßfahrt, die ist lustig.

    Fluss
    Die Flößer waren früher so etwas wie die Cowboys des Frankenwaldes - trinkfest und viel unterwegs. Sogar der Amsterdamer Hauptbahnhof steht auf Pfählen aus dem Frankenwald, die einst über die Rodach schwammen. Seit Holz auf Straßen und Schienen transportiert wird, lebt die Tradition nur noch im Sommer weiter: Dann fahren die Nachkommen der Flößer Touristen über die Wilde Rodach.

    Boot 
    Die Floßböden tragen rund 20 Gäste und unterscheiden sich kaum von den historischen Transportflößen. Das heißt: Man sitzt auf zusammengebundenen Stämmen praktisch direkt im Wasser, es schaukelt und spritzt, dass es eine Freude ist.

    Strecke 
    Abfahrt ist ein Teich in Schnappenhammer, Ziel ein Flößerhaus in Wallenfells, für die fünf Kilometer, vorbei an Wald und Wiesen, braucht man etwa eine Dreiviertelstunde. Vom 28. 5. bis 10. 9. jeden Samstag um 14 Uhr. Treffpunkt am Flößerhaus, Im Geusergrund 1, 96346 Wallenfels. Reservierungen nimmt das Fremdenverkehrsamt Wallenfels entgegen, Tel. 09262/945 21.

    Schönste Stelle 
    Damit die Flöße auf der Wilden Rodach in Fahrt kommen, wird das Wasser gestaut - und bei der ersten Schleuse überwindet das Floß eine Stauhöhe von zwei Metern. Ein Gefühl wie in einer Wildwasserbahn. Kleidung zum Wechseln nicht vergessen!

    Bloß nicht 
    Schon vorher betrunken sein - denn diese Fahrt ist anders als das Junggesellenabschiedsgeschipper auf Stadtflüssen. Man fährt schließlich auf einer historischen Handelsroute mit engen Brücken, unter denen man den Kopf einziehen muss. Wer das geschafft hat, bekommt ein Flößerdiplom und einen Schnaps. Die Floßfahrt endet praktischerweise in einem Wirtshaus. Dort gibt es Essen, wie es auch schon die Flößer gern mochten: Presssack zum Beispiel, Gesalzenes und Geräuchertes, haltbar gemacht für lange Fahrten über das Wasser.

    Till Krause

    Illustrationen: Dirk Schmidt Fotos: DDP Images, Getty, Aires Almeida (Flickr), Andries3 (Flickr)