Sagen Sie jetzt nichts, Anton Hofreiter

Der Grünen-Politiker über seine Haarpracht, Klaus Wowereit und Headbanging zu Slayer.

    Geboren: 2. Februar 1970 in München
    Beruf: Politiker (Fraktionsvorsitzender der Grünen im Bundestag)
    Ausbildung: Studium und Promotion in Biologie
    Status: Holder Knabe im lockigen Haar

    Bislang ist es dem Berliner Politikbetrieb nicht gelungen, die Wikinger-Mähne von Anton Hofreiter zu stutzen. Womöglich ist das recht klug so: »Der Toni von der Basis« ist doch eher wegen seiner Haare unverwechselbar als in seiner Rolle des grünen Fraktionsvorsitzenden. Dieses Amt bekleidet Anton Hofreiter seit Oktober 2013, und zwar ohne Imageberater. Zumindest zu Beginn seiner Amtszeit wirkte er von den Mikrofonen, Scheinwerfern und Kameras überfordert, in die ersten Interviews schlichen sich noch viele »Ääähms« ein. Aber er hat ja die Haare. Das ur-grüne  Bedürfnis nach ein bisschen Wildheit, Rohheit und Anti-Establishment verkörpert Hofreiter nicht nur durch seine Erscheinung. Er sagt auch »krass«, »abartig« und »geil«, er trägt den Anzug, als trüge er einen Blaumann, und würde sich bei der Frage »Müsli oder Schweinebraten?« immer für das Fleisch entscheiden. Ein gemütlicher Typ scheint er zu sein, einer, dem ideologisches Hau-drauf-Gehabe nicht so liegt. Stattdessen begeistert er sich für Inka-Lilien, die Anden und renaturierte Flüssen, er malt Aquarelle und liebt Gedichte. Hofreiter ist keine Rampensau, sondern in erster Linie Naturwissenschaftler: Er hat einen Doktor in Pflanzenkunde.

    Fotos: Alfred Steffen