Das Trinkspiel

Wenn man als prominente Frau für Aufsehen sorgen möchte, muss man schon mehr zeigen als nur eine nackte Brust - zum Beispiel eine nackte Brust mit saugendem Baby daran. Das Still-Foto ist bei Models, Schauspielerinnen und Sängerinnen sehr beliebt. Ein Überblick.

Gisele Bündchen (Model)
Unterkategorie: Glamour-Stillen
Zielgruppe: All die arbeitenden Frauen da draußen, die versuchen, Karriere und Kind unter einen Hut zu bekommen. Ach ja, und Gisele Bündchens Werbepartner für seidenglattes Wohlfühlhaar.
Ihre Botschaft: Ich arbeite hart trotz Kind!
Tatsächliche Botschaft: Meine Angestellten arbeiten hart trotz Kind.

Doutzen Kroes (Model)
Unterkategorie: »Milpfie« (Milchpumpen-Selfie, Name von uns erfunden), Nachfolger des in Hollywood angesagten »Brelfie« (Breastfeed-Selfie, Name nicht von uns erfunden).
Zielgruppe: Zweifelnde Mütter. Doutzen schreibt zu dem Bild nämlich: »Ich mache Werbung fürs Stillen, es ist das Beste für dein Baby!« Gesehen wurde das Foto aber wohl hauptsächlich von Männern, die Kroes Instagram-Profil wegen den Bikini-Fotos folgen.
Ihre Botschaft: So sieht das echte Leben zwischen zwei Bikini-Shootings aus. 
Tatsächliche Botschaft: Ich hab doch gesagt, die Brüste sind echt!

Natalia Vodianova (Model)
Unterkategorie: Pin-up-Stillen
Zielgruppe: Bei so wenig Kleidung: Männer. Bei so viel Baby: Ehemann. 
Ihre Botschaft: Haut auf Haut, wie Mutter Natur uns schuf.
Tatsächliche Botschaft: Wie Mutter Natur, ein Visagist, der professionelle Fotograf und dessen Assistenten uns schufen.

Alanis Morissette (Sängerin)
Unterkategorie: Drive-by-Stillen
Zielgruppe: Fans mit Sinn für Humor. Und der Sonnenbrillen-Sponsor der Familie Morissette.
Ihre Botschaft: Ha ha, jetzt hat mich der Tourfotograf doch mal beim Stillen erwischt! 
Tatsächliche Botschaft: Wieso hat der Kleine bitte hellrote Gläser in seiner Sonnenbrille?

Alyssa Milano (Schauspielerin)
Unterkategorie: Klassischer »Brelfie« (Breastfeeding-Selfie)
Zielgruppe: Mütter mit Hormoneinschuss und tschechische Bestsellerautoren. Alyssa Milano zitiert im Post Milan Kundera: »(...) sie stellte sich vor, dass mit ihrer Milch ihre tiefsten Gedanken, Vorstellungen und Träume in ihren Sohn strömten.«
Ihre Botschaft: Stillen knüpft ein unauslöschbares Band der Liebe zwischen Mutter und Kind. 
Tatsächliche Botschaft: Stillen und Ecstasy scheinen ähnlich zu wirken.

Jaime King (Model und Schauspielerin)
Unterkategorie: Happy-End-Stillen (Jamie King war mit 16 als Model heroinabhängig)
Zielgruppe: Models, die den Sinn des Lebens suchen.
Ihre Botschaft: »Öffentliches Stillen sollte kein Tabu sein - und wer lieber Fläschchen füttert, sollte nicht verurteilt werden«, schreibt sie. Ihre Hoffnung: Einen der erbittersten Kriege dieser Zeit zu beenden - die »Mommy Wars« auf öffentlichen Spielplätzen.
Tatsächliche Botschaft: Man kann seinen Hund passend zum Bettüberzug kaufen.

Gwen Stefani (Sängerin) 
Unterkategorie: Dezentes Stillen
Zielgruppe: 1) Menschen, die dachten, Gwen Stefani wäre ein verwöhnter, arroganter Star. 2) Menschen, die Babys süß finden, aber entblößte Brüste für Privatsache halten.
Ihre Botschaft: Ich kann auch mal ohne Privatjet und V.I.P.-Area leben. Ein schattiger Parkplatz reicht.
Tatsächliche Botschaft: In der Schweiz muss man wirklich keine Angst vor Paparazzi und Autogrammjägern haben.

Pink (Sängerin) 
Unterkategorie: Das Protest-Restaurant-Selfie
Zielgruppe: Alle, die es stört, wenn ein Baby neben ihnen gestillt wird. (Pink bezeichnet sich als militante Befürworterin öffentlichen Stillens.)
Ihre Botschaft: Ihr könnt mich mal! 
Tatsächliche Botschaft: Und der Rest der Welt kann mich auch mal!