Steckdienlich

Was von einem Menschen bleibt, kann man schlecht vorhersagen. Bei Frauen kann man es aber vielleicht doch. Es ist höchstwahrscheinlich mindestens eine Haarspange. Ob in alten Reisetaschen, zur Übergabe bereiten Wohnungen oder zerwühlten Hotelbetten – wo nichts mehr sein sollte, ist immer noch eine Haarspange übrig. Eine von diesen ganz einfachen, die Frauen viermal täglich ohne Spiegel und Aufhebens irgendwo linksobenhinten versenken, als kleine Frisurgräte. Sie legen sie später beiseite, pflücken sie am nächsten Tag von einer Schrankkante und immer so weiter. Ein ewiger Haarnadelkreislauf ist das. Immerhin: Ob er über sie hinweg ist, erkennt ein Mann spätestens, wenn er nach Jahren hinter dem Schirmständer eine Haarspange findet. Obwohl sie alle gleich aussehen, weiß er doch genau, von welcher Frau die dann ist, das ist so Männerintuition. Wenn er sie aufhebt und daran riecht – ist die Frau noch irgendwie da. Geht er nach einer halben Sekunde mit dem Staubsauger drüber, ist sie für immer weg.

Räumt den Kopf auf: strassbesetzte Haarspange von Prada.

Foto: Myrzik und Jarisch