Sagen Sie jetzt nichts, K.I.Z.

Die Rapper von K.I.Z. im Interview ohne Worte über ehrenlose Heteros, den Weltuntergang und ihre Mütter.

    Geboren Nico: 1983 in Berlin, Maxim: 1984 in Berlin, Tarek: 1986 in Freiburg, Sil-Yan: 1985 in Berlin
    Beruf Musiker
    Ausbildung Nico: Abitur, Maxim: Physiotherapeut, Tarek: Fachhochschulreife, Sil-Yan: Mittlere Reife
    Status Vorsicht, die beißen!

    Der jüngste Hit von K.I.Z. heißt Hurra, die Welt geht unter. Es ist ein kapitalismuskritisches Lied. Eine Utopie vom schönen, echten Leben. Die Deutsche Bank liegt in Trümmern, der Reichstag ist moosbedeckt, Tomaten schmecken wie richtige Tomaten. Natürlich schwärmten die Feuilletonisten: Gier und Stress sind bäh, also muss man das ja gut finden. Es ist so ziemlich das einzige politisch korrekte Lied der Hip-Hop-Band aus Berlin. Der Rest ist ziemlich heftig. Teilweise saukomisch, aber halt nur teilweise. »Ihr seid nur Geschirrspülmaschinen mit zwei Augen und nem Tanga«, singen sie über Frauen. Darüber kann man sich natürlich aufregen. Aber was machen die Jungs von K.I.Z.? Geben ein Konzert am Weltfrauentag und laden nur Frauen ein. Und ein anderes Mal nur Männer – in Frauenklamotten. Das kann man doof finden. Aber auch charmant. K.I.Z. beschimpfen jeden und alles, am Ende verteilen sie ihre Wut ziemlich gerecht. Aber wer genau hinhört, erkennt, dass sie wirkliche Ablehnung nur gegenüber einem verspüren: dem verlogenen Kleinbürger, dem braven Deutschen, dem Menschen, der alles gut findet, von Bayern München über Flüchtlinge bis zu Kim Kardashian, – und zu Hause auf dem Sofa Schlag den Raab schaut, während sich der Planet dem Abgrund entgegendreht.

    Fotos: Alfred Steffen