Die Küche

Im besten Fall ist die Küche immer beides: Ein Ort der Arbeit - und der Geselligkeit.

Die Ordnung meiner Küche habe ich von meiner Oma geerbt. Mein Cousin auch. Meine Mutter auch. Meine Tante auch. Wir alle.

Vor allem wenn es Nacht ist, dunkel und man selbst betrunken, ist es eine große Erleichterung, dass meine Verwandten, ob in Köln, Berlin oder Gießen, Omas Küchenordnung übernommen haben: Wassergläser kommen über die Spüle, Fleischwurst im Kühlschrank nach links oben, Wasser steht darin ganz vorne in der Tür, Messer liegen rechts im Besteckfach und die Aspirin rechts über dem Herd; in welcher Art von Möbelstück sie aufbewahrt werden, ob auf einem Regalbrett, in einem Küchenschrank oder mit Magnet an der Dunstabzugshaube befestigt, das darf jeder selbst entscheiden. Wichtig ist, dass die Handbewegung gleich bleibt, die der Betrunkene ausführen muss, um dranzukommen. Eine andere Ordnung empfände ich als unordentlich. Da ist es egal, ob der Boden frisch geputzt ist oder die Tupperdosen von Groß nach Klein sortiert sind: Nur solange Fleischwurst und Aspirin liegen, wo sie eben liegen sollen, habe ich meine innere Ruhe.

Und was kann eine Oma ihren Nachkommen Schöneres vererben als das Gefühl, sich beieinander wie zu Hause zu fühlen?

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