Der Flur

Schleuse, Garderobe und Haustierspielplatz: der Flur ist Mittelpunkt der Wohnung - und des Chaos. Muss das so sein?

Wo stellen eigentlich Amerikaner ihre Schuhe hin? In den Flur sicher nicht, sie haben nämlich keinen, das sieht man auch in allen Filmen und Fernsehserien. Bei uns aber, wo fast alle einen haben, ist die Sache klar: Schuhe stehen im Gang, neben der Garderobe, der Feststation des Telefons und dem Sicherungskasten und der Schlüsselablage. Dazu kommt gern noch ein Bild oder ein Stuhl, doch das ist fast schon Luxus. Nur Schuhe sind da immer. Das ist nicht schön anzusehen. Darum bietet man uns verschiedene Aufbewahrungsmöglichkeiten an: den Schuhschrank; das Schuhregal, in dem sie offen stehen; oder den Schuhkipper. Im Schuhkipper kippt man eine von meistens sechs Laden nach vorn, in jeder Lade sind zwei Paar Schuhe untergebracht. Auch das ist nicht schön. Schuhe vor der Haustür sind ebenfalls nicht schön. Schuhe auf Zeitungspapier im Flur – herrje. Aber was dann? Wer hat schon ein Ankleidezimmer mit eigenem Schuhabteil? Meine Schuhe stehen im Flur, und zwar hinter fünf Klappen im untersten Fach des Bücherregals. Das ist abends super: Ich mache irgendeine Klappe auf und pfeffere meine Schuhe hinein. Blöd ist das morgens: Da liege ich mit dem linken Ohr am Boden, öffne alle Klappen und wühle nach den passenden Schuhen. Irgendwie ist bei dem ganzen Thema Schuhaufbewahrungsästhetik noch viel Luft nach oben.

Produktauswahl: Simona Heuberger und Nadja Tadjali; Fotos: Carles Rodrigo, Alessandro Paderni