Winterfest

Was hier den Valentinos so ein bisschen Konkurrenz macht, sind Alpenveilchen.

Was hier den Valentinos so ein bisschen Konkurrenz macht, sind Alpenveilchen. Sie gehören zu den äußerst verbraucherfreundlichen Blumen, weil sie gerade dann blühen, wenn die anderen Winterschlaf halten. Ihr natürliches Habitat heute sind aber nicht mehr so sehr die Alpen, sondern Töpfe, in denen sie verschenkt werden. Leider ist die Lebensdauer eines Hausalpenveilchens dann oft erschreckend gering. Man stellt es aufs Fensterbrett, und zwei Wochen später ist das Veilchen nur noch Biomasse. Dabei könnten sie fünfzig Jahre und älter werden, aber dafür muss es hell und kalt sein. Unterm Fensterbrett steht allerdings oft die Heizung. Früher gab es in den Wohnungen noch Räume, die im Winter nur 15 Grad hatten, oder zugige Treppenhäuser, da fühlten sie sich Veilchen wohl. Heute muss man original zugige Treppenhäuser bei Ebay-Kleinanzeigen suchen, und einen Kaltraum nur fürs Alpenveilchen kann sich niemand mehr leisten. Sic transit Topfblume! Aber draußen sind sie sowieso schöner, also Stiefel an und suchen.

Blattfüße: Stiefel von Valentino Garavani.

Foto: Jonas Unger