Sagen Sie jetzt nichts, Jean Paul Gaultier

Modedesigner Jean Paul Gaultier im Interview ohne Worte über Magermodels, Männer in Dreiviertelhosen und die Sache, die er nur hinter verschlossenen Türen macht. 

    Geboren: 24. April 1954 in Arcueil
    Beruf: Modedesigner
    Ausbildung: Assistenzen bei den Modeschöpfern Pierre Cardin, Michel Goma und Angelo Tarlazzi
    Status: Das Model und der Freak

    Wer »enfant terrible« bei Google eingibt, wird merken, es gibt ziemlich viele davon, zum Beispiel Björk, Ben Becker, Mario Balotelli, Stéphanie von Monaco, Alexander McQueen, das schöne, im Süden Europas gelegene Griechenland und immer wieder Jean Paul Gaultier. Das hat er nicht verdient. Dafür ist er nun wirklich zu einzigartig, seine Lebensleistung zu originell. Auf der anderen Seite, ein schreckliches Kind ist er allemal, oder sagen wir: ein unartiges, komisches, unangepasstes, kreatives. In Gaultiers langer Karriere reihen sich ein paar hübsche Skandälchen aneinander: der konische BH für Madonna, seine erste Haute-Couture-Schau mit billigem Jeansstoff, Parfum, das in Blechdosen verkauft wird, und das kategorische Ja zum Korsett, als Feministinnen gerade anfingen, es als Symbol der Unterwerfung zu ächten. Für Gaultier war das Korsett ein Zeichen der weiblichen Verführungsmacht, das dann natürlich auch Männern verfügbar gemacht werden sollte. Ende der Achtzigerjahre starb sein Lebensgefährte und Geschäftspartner Francis Menuge an Aids. Und gerade weil Jean Paul Gaultier bis heute so provokativ und aufgeweckt daherkommt, darf man annehmen, dass es noch einen ganz anderen, viel stilleren Gaultier gibt; er zeigt sich nur selten.

    Fotos: Frank Bauer