Sagen Sie jetzt nichts, Dagmar Manzel

Schauspielerin Dagmar Manzel im Interview ohne Worte über das Altern, die großen Theaterköniginnen und ihr komischstes Gesicht.

    Geboren: 1. September 1958 in Ostberlin
    Beruf: Schauspielerin und Sängerin
    Ausbildung: Hochschule für Schauspielkunst »Ernst Busch«, Ostberlin
    Status: Lebe lustig, lebe froh

    Es ist nicht erwiesen, dass die Zweitkarriere einen Verjüngungseffekt hat. Dagmar Manzel wäre allerdings ein schöner Beweis für die Theorie. Mit Anfang zwanzig gab sie die Maria Stuart und spielte bald sieben, acht Hauptrollen in 25 Vorstellungen pro Monat am Deutschen Theater in Berlin, das war der Olymp der DDR-Theater. Hinzu kamen Kino und Fernsehen, sie war in Dietls Schtonk! dabei, später auch beim Zettl, sie gewann Film- und Fernsehpreise für Rollen wie die der Grünen-Politikerin Petra Kelly oder Victor Klemperers Ehefrau. Lief also alles super. Doch was sollte da noch kommen? Dagmar Manzel entdeckte das Singen, fing am Deutschen Theater mit der Operette Die Großherzogin von Gerolstein an und sang 2004 im Musical Sweeney Todd an der Komischen Oper in Berlin. Völlig in Panik sei sie geraten, als sie zum ersten Mal mit Orchester und Chor auf der Bühne stand, sagt sie, keinen Einsatz habe sie erwischt. »Mir schlotterten die Knie. Aber ich gebe nicht so schnell auf.« Ihr erster Soloabend mit Liederprogramm hieß Ich bin ein Wesen leichter Art – ihre Art zu sagen, dass sie das leichtere Fach nicht als Abstieg, sondern als Aufstieg empfindet. Am Sonntag, dem 22. Mai, ermittelt Dagmar Manzel als Tatort-Kommissarin in Franken. Eine Drittkarriere vielleicht.

    Fotos: Alfred Steffen