Im Möbeldesign scheint gerade etwas ins Rollen zu kommen. Denn so viel Stein wie zurzeit gab es selten: Hocker aus Beton, Tische aus Marmor, Bänke aus Steinguss. Selbst Leuchten mit steinernen Lampenschirmen gibt es heutzutage, neuen Computerfräsen sei Dank. Wer sich Stein ins Haus oder in den Garten stellt, holt sich ein Stück Ewigkeit ins Leben. Marmor zum Beispiel ist meistens Hunderte Millionen Jahre alt, bildete sich also zu einer Zeit, als der möbelbauende Mensch nur eine Möglichkeit am Horizont war. Und dieser möbelbauende Mensch von heute ist für den Stein auch nur eine Durchgangsstation. Einmal in der Welt, trotzen Steinmöbel den Prozessen von Verwitterung und Zerfall und werden deshalb in Äonen einmal von unserer Kultur und unseren Vorlieben künden. Ob es uns passt oder nicht. Das sollte man bei der Anschaffung immer im Hinterkopf behalten: Es gibt eine Verantwortung für künftige Geschichtsbücher. Im Garten meiner Oma stand, seit ich mich erinnern kann, ein schönes, weißes, mit Moos und Flechten bewachsenes Marmorbänkchen, auf dem nie jemand saß. Erst nach ihrem Ableben bemerkten wir beim Aufräumen: Es war aus Plastik.

Voll ins Schwarze: Topfserie »Barro« aus der Kollektion »Ames sala« von Sebastian Herkner. ames-shop.de

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Standfest: Beistelltisch »Concrete« mit Zementfuß. pedrali.it

Säulenheiliger: Marmor-Beistelltisch »Salute« von Sebastian Herkner. bruno-wickert.ch

Weniger ist mehr: Krug aus der Serie »Hammershoi«. kahlerdesign.com