Seelensachen

Woher kommt es eigentlich, dass man bestimmten Möbelstücken und Einrichtungsgegenständen menschliche Regungen attestiert?

Es gab mal einen Ikea-Werbespot, in dem es um unsere Neigung ging, leblosen Dingen menschliche Empfindungen zuzuschreiben. Star des Clips war eine traurige verstoßene Tischlampe im Regen. Sie war gar nicht traurig und verstoßen, es war einfach ein Stück Elektroschrott. Aber instinktiv wollte man sie ins Haus tragen und mit einem Handtuch warmrubbeln. Kennt man ja – das übelste Gerümpel kann für Abschiedsschmerz sorgen, wenn man es zum Sperrmüll fährt. Manchmal ist die Anteilnahme so stark, dass man mit den Sachen lieber noch dreimal umzieht. Hausrat als emotionale Festplatte! Dabei ist den Dingen unser Leben piepegal, die kennen keine Gefühle, selbst wenn sie vier Beine und einen samtigen Fellüberzug haben. Wenn man dazu neigt, Dinge mit Lebensgeschichte zu verknüpfen, sollte man es sich zumindest leicht machen und nur schöne, ausgesuchte und sehr stabile Möbel kaufen, von denen man sich ein ganzes Leben lang nicht trennen muss.

Foto: Martin Fengel