Großer Wurf

Steine ins Wasser zu werfen ist uns Menschen ein innerer Drang – Max Scharnigg fragt sich, ob es andersherum wohl genauso wäre. 

Aha, ein Strand voller Steine und junge Menschen in kurzweiliger Kleidung, die augenscheinlich Tagesfreizeit haben. Was hier im nächsten Bild passieren wird, ist ja wohl klar: Ein paar Steine müssen ins Wasser! Die Flachen flitschen lassen, die Großen plumpsen, weit werfen, zielwerfen, mit »Augen zu« werfen et cetera. Etwas ins Wasser zu werfen ist ein menschlicher Drang, so unzähmbar wie Luftpolsterfolie-Drücken oder Stuhlkippeln. Vielleicht weil es auf so schöne Art beweist, dass man lebendig ist, wenn man ruhende Materie sinnlos, aber effektvoll von A nach B bewegen kann. Mein Wille geschehe – platsch! Zwischen Idee und Umsetzung vergeht herrlich wenig Bedenkzeit. Und die Steine nehmen es ja auch anscheinend gleichgültig. Die Gezeiten werden sie schon irgendwann zurück an den Strand bringen. Bleibt die Frage: Würden Steine trotzdem gern manchmal Menschen ins Wasser werfen? Die Flachen richtig weit flitschen lassen und die Runden so, dass es schön spritzt?

Foto: Jason Evans