Lustobjekt

Lack, Leder, Latex – Unser Autor fragt sich, weshalb alle Fetische denselben Anfangsbuchstaben haben. Er findet das nämlich »l« wie langweilig. 

Ein Lederhemd? Wenn normale Kleidungsstücke aus Leder sind, noch dazu in der Farbe Rot, denkt man als routinierter Bürger ja gleich: Jessas, Fetischzeug. So was kennt man nur aus Kleinanzeigen in Berliner Tageszeitungen. Dabei ist ein Lederfetisch mittlerweile auch ziemlich langweilig, quasi Mainstream. Immer Lack, Latex, Leder – warum gibt es in diesem Bereich so wenige Innovationen? Und warum fangen diese Fetische alle mit L an? Wie wäre es mal mit einem gesunden Quinoa-Fetisch oder einer Oboen-Obsession? Unsexy? Na gut, aber Muster von Plastikstühlen, die man sich unabsichtlich in die Schenkelhaut gesessen hat – das wäre mal ein wirklich interessanter Fetisch. Der hier abgebildete Stuhl ist auch so ein Kandidat, man spürt ja schon beim Hinschauen, wie sich das Lochmuster langsam ins obere Bein prägt. Ganze Italienurlaube hat man mit solchen Intarsien auf der Rückseite verbracht. Und was tun, wenn man nicht darauf steht? Nun, Lederkleidung hilft zum Beispiel.

Foto: Martin Fengel