Sex, genauer gesagt: die Penetration, geht mit Kondomen ähnlich spektakulär oder öde vonstatten wie ohne. Nur das Vorher und Nachher wird interessanter. Lustiger. Oder anstrengender. Je nachdem.

Zuerst einmal: Der Umgang mit Kondomen ist selbstverständlicher geworden. Es hat sich herumgesprochen, dass der kondombewehrte Mann nicht nur verantwortungsbewusst handelt, sondern auch ein sexueller Gewinner ist, der niemals an der Ansteckungs-Schrägstrich-Verhütungsfrage scheitern wird. Die noch 1990 als hochnotpeinlich empfundene Situation in einem Aids-Spot – Hella von Sinnen brüllte als schrille Kassiererin durch den vollen Supermarkt: „Tina, wat kosten die Kondome?“ – würde man heute souverän weglächeln. (Zum Film)

Auch der handwerkliche Umgang mit Kondomen wurde auf Pausenhöfen und Freiluft-Festivals an Gurken oder Bananen oft genug geübt (so ist es übrigens richtig – und so falsch). Trotzdem kommt es bei zart besaiteten Männern immer noch vor, dass sich das eben noch im erfreut aufgerichteten Glied befindliche Blut lieber wieder gleichmäßig im Körper verteilt, wenn minutenlang gestülpt, genestelt, gezogen, gezwickt, gezupft und gerollt wird. Wer dann auch noch den Kopf hängen lässt, findet vielleicht einen guten Film im Nachtprogramm.

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Meistens sitzt das Kondom jedoch schnell und ordnungsgemäß und kann somit seiner spaßigen Bestimmung zugeführt werden.

Kurz nach dem Spaß rückt die Verantwortung noch einmal kurz in den Mittelpunkt des Geschehens. Zwei Finger, die gerade nirgendwo anders benötigt werden, sollten das Kondom beim Herausziehen davor bewahren, außer Sichtweite zu geraten und erst vom Frauenarzt wieder, äh, aufgefunden zu werden. Und wer keine Lust hat, mit dem Klempner über lustig genoppte oder geringelte Kondome zu fachsimpeln, und verstopfte Toiletten nicht auf der Liste seiner erotischen Fantasien stehen hat, sollte benutzte Präservative im Hausmüll entsorgen.

Kurz vor dem Einschlafen fällt übrigens ein immer wieder unterschätzter Vorteil von Kondomen auf: Sie machen aus dem Sex eine weit weniger feucht-klebrige Angelegenheit. Und man räkelt sich deutlich unbefangener in Laken und Bettbezug.