Tagebuch: 20. März 1986

Und immer wieder Frühling: 100 Jahre Zeitgeschichte in privaten Notizen.

    20. März 1986
    (Bettina H., *1967) Gestern war ich mal wieder mit Jan zusammen, und zwar haben wir Volker im Krankenhaus besucht. Er sieht wirklich übel aus nee, ständig w…
    …„wird man gestört“, wollte ich schreiben, aber da kam schon wieder meine Mutter.
    Also mit Jan war das gestern ganz super, er war richtig lieb, auch so mit kleinen Be-merkungen. Aber sein Autofimmel nervt. Er hat riesigen Spaß daran, einfach so durch die Gegend zu fahren, aber mit 160 Sachen bei Dunkelheit auf der Autobahn, nee daran hatte ich dann keinen Spaß mehr.
    Daß ich morgen mit Ulle nach Berlin fahre, muß ich erwähnen. Endlich mal wieder raus aus Göttingen! Die Sommerferien muß ich wahrscheinlich wieder hier verbringen. Aber diesmal ist Regina ja wenigstens da. Ein Lichtblick. Und dann im September die Tutorialfahrt nach Paris. Darauf freue ich mich nun schon. Hö. Mit Jan nach Paris.
    Ich verstehe das nicht: wenn ich denke, er bleibt mir unerreichbar, kann ich mich kaum beherrschen, so lieb hab ich ihn dann. Und nachdem wie er gestern war, ist er nun scheinbar erreichbar, und schon scheint es mir, als habe ich ihn nicht mehr so lieb.
    Nee, das verstehe ich nicht. Cool betrachtet sieht es so aus, als wäre ich nur darauf aus, Typen zu „erobern“ , um sie dann fallen zu lassen. Bei Christoph war es ja ähnlich. Aber ich mache das doch nicht aus böswilliger Absicht! Das kommt doch von ganz alleine. Also Lieben ist doch wirklich eine furchtbar unberechenbare Sache. Plötzlich ist man nicht mehr Herr (Frau) seiner selbst.