Wie schafft man es als Schlagzeuger ins Rampenlicht?

Bela B von der Band »Die Ärzte« im Interview ohne Worte: über Drogen, die Achtziger und die Frage, was eigentlich passiert, wenn er die Hotelzimmertür hinter sich schließt.

Geboren 14. Dezember 1962 in West-Berlin
Beruf Musiker und Autor
Ausbildung Polizeischule und Lehre als Schaufensterdekorateur (beide abgebrochen)
Status Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker

Nach Jochen Distelmeyer von Blumfeld und Dirk von Lowtzow von Tocotronic hat es also auch Bela B, der Schlagzeuger der Ärzte, getan: ein Buch geschrieben, und ganz ehrlich, die Verwunderung hält sich in Grenzen. Weil es fast nichts gibt, was der Mann noch nicht ausprobiert hat, er war ja sogar zwei Wochen lang bei der Polizei, bevor er Punk wurde. In Bela Bs Roman Scharnow geht es um das gleichnamige fiktive Dorf nördlich von Berlin und mehrere ­Dutzend Protagonisten, die der Autor so bereitwillig wegsterben lässt, als hätte er die letzte Staffel von Game of Thrones geschrieben. Die Kritik findet das »anders, rallig, ein bisschen prollig« (sueddeutsche.de). Passend dazu trug Bela B auf der Leipziger Buchmesse ein T-Shirt mit dem Aufdruck »Spiegel-Bestseller« und sagte auf einer Lesung: »Ich sieze Sie ­übrigens den ganzen Abend, weil ich jetzt Bestseller-Autor bin.« Im Gegenzug möchte er, siehe Buchdeckel, bitte schön Bela B Felsenheimer genannt werden. Wie es mit der Punk-Karriere weitergeht, ist ungewiss: Die Ärzte haben gerade ein neues Lied namens Abschied herausgebracht. Kann was ­heißen, muss aber nicht. Eine traurige Vorstellung wäre es allemal – aber eines ist klar, Bela B Felsenheimer fände ganz sicher einen anderen Job.