Taschenspielertrick

Den Centre Court in Wimbledon schmückt eine Inschrift, die vor einem Match nicht wirklich erhellend wirkt. Überhaupt sind Texte über Tennis meist seltsam, findet unser Autor. Wieso?

In aller Munde: Clutch »The Sponge« von Bottega Veneta. 

Foto: Moos-Tang

Wer auf dem Centre Court in Wimbledon Tennis spielt, muss unter einer legendären Inschrift durch. »If you can meet with triumph and disaster and treat those two impostors just the same.« steht über dem Zugang zum Platz. Das stammt aus dem Gedicht If von Rudyard Kipling und bedeutet etwa: »Wenn du Triumph und Niederlage hinnimmst und beide Blender gleich behandelst.« Es ist aber ziemlich fies, Sportlern vor dem Match einen Wenn-Satz zu präsentieren und das Ende zu verschweigen.

Was, fragen sich Williams und Co. vermutlich, was ist denn die verdammte Belohnung, wenn ich das mit Triumph und Niederlage hinkriege? Es wäre besser, wenn über dem Eingang etwas Leichtverdauliches stünde wie: »Tennis ist nicht nur ein Sport, sondern auch eine Kunst.« Das soll Erich Kästner gesagt haben, als er mal Tagesfreizeit hatte. Das Ende von If lautet übrigens: »Dann gehört dir die Welt, und alles, was drin ist.« O.k., auch komisch. Ist die Welt eine Handtasche, in der was drin ist? Vielleicht passen Tennis und Lyrik einfach nicht zusammen.