Den Backofen vorzuheizen ist Quatsch – oder?

Ein Experte hat uns die Augen geöffnet und Tipps gegeben, wie sich beim Backen Strom sparen lässt – zum Beispiel wenn der Ofen für Plätzchen heiß läuft.

Illustration: Ryan Gillet

Hardy Schröder ist Energieberater bei den Elektrizitätswerken des Kantons Zürich und spürt als Stromdetektiv im Auftrag von Kunden Stromfresser und ineffizientes Verhalten im Haushalt auf:

»Bei den meisten Gerichten ist das Vorheizen tatsächlich unnötig, zum Beispiel bei Aufläufen, Tiefkühlpizza, Gemüse, Schmorgerichten sowie vielen Kuchen- und Brotsorten. Nur bei bestimmten empfindlichen Backwaren wie Soufflés oder Biskuitteig muss vorgeheizt werden. Dann reichen bei neueren Backöfen auch fünf bis zehn Minuten statt der oft angegebenen 15 Minuten. In vielen Kochrezepten wird trotzdem standardmäßig das Vorheizen empfohlen, weil die Köchinnen und Köche eine allgemeingültige Backzeit angeben wollen. Wer der Umwelt und dem Geldbeutel zuliebe Strom sparen möchte, darf aber ein bisschen experimentieren – jeder Ofen ist ja anders. Anfangs hilft nur ausprobieren: Am besten fangen Sie auch ohne vorzuheizen mit der im Rezept angegeben Backzeit an und schauen anschließend alle paar Minuten nach. Schon beim zweiten Backen wissen Sie dann auch ohne Öffnen der Ofentür, wie lange Ihr Ofen braucht.

Jetzt im Advent gelingen zum Beispiel die meisten Guetzli [Plätzchen, Anm. d. Red.] nicht nur ohne Vorheizen, sondern auch mit Umluft statt mit Ober-/Unterhitze; suchen Sie dafür das Ventilator-Symbol auf Ihrem Ofen. Durch Umluft lässt sich die Temperatur 20-30 Grad niedriger einstellen und somit energiesparender backen. Bei einer mit Umluft ohne Vorheizen gebackenen Tiefkühlpizza lässt sich im Vergleich zur mit Ober-/Unterhitze mit Vorheizen gebackenen Pizza zum Beispiel bis zu 20 Prozent Energie sparen, hat eine Studie ergeben.

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Nicht nur durch den Verzicht aufs Vorheizen kann Strom und Zeit gespart werden, sondern auch durchs Nutzen der Restwärme: Dafür den Ofen einfach zehn Minuten früher als im Rezept angegeben ausschalten und das Gericht darin stehen lassen, während man zum Beispiel den Tisch deckt. Bei gewissen Fertigprodukten, die sich sowohl im Ofen als auch auf dem Herd zubereiten lassen, verbrauchen Sie beim Kochen oder Braten bis zu vier Mal weniger Strom als beim Backen.«