Käsekuchen mit Blaubeeren

Unser Kochkolumnist träumt von einem Käsekuchen-Wettbacken im Dienste der Völkerverständigung und geht mit dieser locker-knusprigen Kreation mit Streuseln und Quark ins Rennen. Für die fruchtige Note sorgen wilde Heidelbeeren, die gerade Saison haben.

Olympischer Käsekuchen für Tokio 2020, mit Streuseln, Quark, Blaubeeren und – wenn Sie mögen – zusätzlich Blaubeerkompott.

Zubereitungszeit
30
Back/Gesamtzeit
1,5
Schwierigkeit

Für Käsekuchen braucht man Quark, aber den gibt es nicht überall – bei Besuchen in den USA oder Australien zum Beispiel musste ich mit Frischkäse improvisieren, wenn ich für meine Gastgeber mal einen backen wollte. Geht auch, wird aber nicht so schön frischsäuerlich-saftig wie ein guter Käsekuchen mit Quark. Unsere Kollegen beim Zeit-Magazin fanden den deutschen Käsekuchen vor knapp zehn Jahren so wichtig und gleichzeitig vom Aussterben bedroht, dass sie der Suche nach dem perfekten Rezept damals sogar ein ganzes Heft gewidmet hatten. Den Käsekuchen als Symbol deutscher Familienbacktraditionen von der Unesco als immaterielles Kulturgut unter Schutz stellen zu lassen, wäre zwar vermutlich übertrieben – aber die meisten richtig guten Varianten dürften tatsächlich aus Mitteleuropa stammen, wo eben seit Jahrhunderten Quark oder Topfen hergestellt wird. Vielleicht könnte eine Art europäische Käsekuchen-Olympiade der Völkerverständigung dienen. Ich würde jedenfalls gerne mit ungarischen, polnischen oder auch mit Käsekuchenbäckern aus Lichtenstein darüber diskutieren, ob – und wenn ja, wie oft – man den Käsekuchen während der Backzeit aus dem Ofen nehmen soll um den Rand zu lösen, was dafür oder dagegen spricht, Butter in den Kuchen zu rühren oder ob Blaubeeren im Käsekuchen gegen die natürlich strengen – und streng kontrollierten – Turnierregeln verstoßen.

Meine derzeitiger Wettbewerbsbeitrag hätte keinen Boden, dafür aber eine Art Deckel aus knusprig-süßen Streuseln, außerdem würde ich eine Handvoll Blaubeeren in den Teig geben – die machen den säuerlichen Kuchen schön fruchtig und haben genau jetzt Saison. Ein größeres Stück Butter verzaubert die Quarkmasse endgültig in einen locker-feuchten Käsekuchentraum.

Käsekuchen mit Blaubeeren

Für 1 Springform mit ca. 26 cm Durchmesser

Zutaten:

Für 4 Personen
  • etwas Butter und Semmelbrösel für die Form Semmelbrösel
  • 125 g Butter
  • 1 Bio-Zitrone Zitrone
  • 200 g Zucker
  • 30 g Grieß
  • 30 g Stärke
  • 4 Eier (M) Ei
  • 1 kg Quark (20 %) Quark
  • 100 g Heidelbeeren bzw. Blaubeeren, am besten wild gesammelte Heidelbeere, Blaubeere
  • Streusel:
  • 125 g Weizenmehl (z.B. Vollkorn) Mehl
  • 100 g brauner Zucker (z.B. Muscovado) Zucker
  • 80 g kalte Butter Butter
  • außerdem: 1 Springform mit 26 cm Durchmesser Zubehör

1. Backofen auf 180 Grad (Umluft 160 Grad) vorheizen. Die Springform einfetten und mit den Semmelbröseln ausstreuen. Butter schmelzen und nussig braun werden lassen, vom Herd nehmen und etwas abkühlen. Zitrone heiß waschen, die Schale abreiben, den Saft auspressen, beides in die Masse rühren.

2. Streusel vorbereiten: In einer Schüssel Mehl, braunen Zucker und kalte Butter mit den Fingerspitzen gründlich verkrümeln, bis schöne Streusel entstehen.

3. 100 g Zucker, Grieß, Stärke und eine Prise Salz mischen. Die Eier trennen, Eigelbe unter die trockenen Zutaten rühren, handwarme Butter zügig unterrühren. Den Quark unterrühren. Heidelbeeren unterrühren. Eiweiß mit restlichem Zucker steif schlagen und unterheben. Die Quarkmasse in die Springform füllen Streusel darauf verteilen. 60 - 65 Minuten goldbraun backen, dabei nach 30 Minuten einmal rundherum mit einem kleinen Messer die Quarkmasse vom Rand lösen. Der fertige Kuchen darf noch ein klein wenig hin und her wackeln, wenn man die Form bewegt, ein Holzstäbchen, mit dem man in den Kuchen sticht, soll aber trocken wieder herauskommen.

4. Fertigen Kuchen kurz ruhen lassen, dann aus der Form nehmen und auf einem Gitter auskühlen lassen. Pur oder mit Heidelbeerkompott (siehe Zusatzrezept unten) servieren. 

Tipp:
Meine Lieblingsbeeren finden sich auch in diesen Rezepten, zum Beispiel Heidelbeeren als Teil eines Kürbiscarpaccios, Blaubeeren als heimisches Superfood in dieser Ricotta-Creme mit Ofenpfirsich oder im einfachen Quarksoufflée, im Frozen Blaubeer Pisco oder indischen Kulfi-Eis. Einen weiteren schönen Heidelbeerkuchen finden Sie hier.

Heidelbeerkompott

Zutaten:

Für 4 Personen
  • 500 g Heidelbeeren Heidelbeere, Blaubeere
  • 1 Prise Kardamom
  • 1 Packung Gelierzucker ohne Kochen für 250 g Früchte Gelierzucker

    Heidelbeeren waschen, verlesen und gut abtropfen lassen. Die Hälfte der Beeren mit dem Gelierzucker und einer Prise Kardamom im Mixer oder mit dem Pürierstab auf höchster Stufe 1 Minute mixen. Restliche Beeren unterrühren. Mindestens 2 Stunden kalt stellen und auch im Kühlschrank lagern – hält gut zwei Wochen.

    Tipp:
    Das Heidelbeerkompott können Sie auch für Müsli oder ein anderes Dessert verwenden.