Alles in Ordnung

Keine Lust, auf der Suche nach schöner Einrichtung tagelang die Geschäfte abzuklappern? Bitte sehr: fünf Objekte zum Selbermachen, entworfen von Designern aus der ganzen Welt. Und die Baupläne können Sie hier natürlich auch runterladen.

BUCHLEITER - Regal von Matteo Thun

Foto: Francesca Lotti

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Das alpine Leben ist immer wieder Thema des in Bozen, Südtirol, ge-borenen Designers und Architekten Matteo Thun. Seine Buchleiter für das SZ-Magazin, die ein bisschen wie ein Turngerät für Kinder aussieht, ist in Wirklichkeit eine Hommage an die »Brotleiter«, ein Möbel der Walser, die darauf ihre frisch gebackenen Roggenbrotlaibe lagerten. Die Walser waren deutschsprachige Bergbauern, die im Hochmittelalter das Oberwallis verließen und sich im Alpenraum verbreiteten. Ihre Möbel waren frei von jedem rustikalen Zierrat und sind bis heute zeitlos, wie Thuns puristische Neuinterpretation zeigt: Aus Vierkanthölzern, Rundholzstäben und Messingschrauben entsteht ein schlichtes, vielseitiges Regal zum Ablegen und Aufhängen persönlicher Dinge wie zum Beispiel Bücher, Zeitschriften oder Kleider.

Kosten: 100 Euro
Zeit: 4 Std.

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ONE CUP COFFEE - Kaffeemaschine von Cecilie Manz

Matteo Thun Der italienische Architekt und Designer, Jahrgang 1952, ist ein Vorreiter des ökologischen Bauens. Seine preisgekrönten Entwürfe, so puristisch wie ikonenhaft, unterliegen dem Motto: »Öko statt Ego«. Nach Stationen als Mitbegründer der Designbewegung Memphis, Dozent an der Hochschule für Angewandte Kunst in Wien und Artdirector bei Swatch gründete Thun im Jahre 2001 sein Unternehmen Matteo Thun & Partners.

Cecilie Manz wurde 1972 in Odsherred geboren, studierte in Kopenhagen und Helsinki Design, gründete 1998 ihre eigene Firma. Im Zentrum ihres Schaffens stehen Funktionalität und die Maxime: »Wenn ich keinen guten Grund für ein neues Produkt formulieren kann, dann ist es besser, es nicht zu kreieren.« So entstehen Leuchten, Möbel und Accessoires für Hersteller wie Fritz Hansen oder Muuto. Ihre preisgekrönten Objekte sind im MoMA und im Vitra Design Museum in Basel vertreten.

Foto: Bang & Olufsen

Wie hat man eigentlich früher Kaffee gemacht - als es noch keine computergesteuerten Espressoautomaten mit Internetanschluss, keine röchelnden Bürokaffeemaschinen und keine Melitta-Filter gab? Immerhin wurde das erste Wiener Kaffeehaus 1685 eröffnet. Muss man wirklich alles, selbst die einfachste Übung, technologisieren? Diese Frage stellte sich Cecilie Manz und entwarf eine Vorrichtung - so simpel, praktisch und formschön, dass sie sicher auch Angus MacGyver gefallen hätte, dem einfallsreichsten Survival-Bastler der TV-Geschichte: Ein Draht wird um eine Konservendose kreisförmig gebogen, eine Baumwolltüte um den Draht genäht - fertig. Röchelt garantiert nicht, passt in jede Handtasche und verströmt in Aktion den gleichen magischen Duft.

Kosten: ca. 8 Euro
Zeit: 30 Min.

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MAQUETE - Tisch von Miguel Vieira Baptista

Miguel Vieira Baptista wurde 1968 in Lissabon geboren und gilt als Verfechter einer einfachen, klaren Formensprache. Er hat Industriedesign in Lissabon und an der School of Art in Glasgow studiert. Seitdem arbeitet er als Produktdesigner, Dozent, Ausstellungskurator und Inneneinrichter. 2013 wurde er für seine Entwürfe mit dem Audi-Mentorpreis für junge Designer ausgezeichnet. Zu seinen Auftraggebern zählen Hersteller wie Authentics, Kvadrat und Vista Alegre.

Foto: Luis Silva Campos

Der Tisch ist eines der ältesten Möbel der Menschheit. In seiner pursten Form besteht er nur aus einer Platte und einem Fuß. Entsprechend schwer ist es, ihn neu zu erfinden. Der Portugiese Miguel Vieira Baptista hat es trotzdem versucht: »Die Holzkonstruktion auf der Tischplatte mag vielen erst einmal seltsam vorkommen, doch mit der Zeit wird man Möglichkeiten finden, sie zu nutzen: als Buchstütze oder Aufbewahrungsfach etwa, das bleibt jedem selbst überassen.« Als Inspiration dienten ihm Architekturmodelle (portugiesisch »Maquete«), die Etagenansichten und ihre Raumaufteilung zeigen. So wird die Tischplatte zur dreidimensionalen Struktur, die unsere Fantasie und neue Nutzungsmöglichkeiten anregt.

Kosten: 25 Euro
Zeit: 2 Std.

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Der Schuh Mann - Schuhregal/Bank von Pauline Deltour

Pauline Deltour wurde 1983 in Landerneau geboren. Für ihre Diplomarbeit an der Hochschule für angewandte Kunst in Paris entwickelte sie einen Papierkorb aus Stahldraht, der dem Chef der italienischen Designfabrik Alessi so gut gefiel, dass das Label die Serienproduktion übernahm. Zuvor arbeitete die Französin drei Jahre bei Konstantin Grcic in München, heute lebt und arbeitet sie in Paris. Ihre Entwürfe, u. a. für Muji, Alessi und Kvadrat, zeichnen sich durch Präzision und Experimentierfreude aus.

Foto: Franck Juery

Dieses Möbel löst ein zentrales Problem des Flurs: Wohin mit den Schuhen? Gerade in Familienhaushalten oder WGs ist der Flur gern mal gepflastert mit einem bunten Verhau an Schuhen. Die muss man sich natürlich am Boden kauernd anziehen. Der »Schuh Mann« – eine Namensanspielung an eine Münchner Bar, in die Deltour gerne ging, als sie noch in München bei Konstantin Grcic arbeitete – ist Sitzbank und Schuhregal in einem. Schnell zusammengezimmert, fügt sie sich dank ihres puristischen Designs in jedes Interieur ein und ist nach Belieben in den Maßen skalierbar. Nach unserer Anfrage musste die Französin nicht lange überlegen, was sie entwerfen sollte: »Ich wollte schon immer mal eine Bank machen – jetzt habe ich ihr noch einen zweiten Nutzen entlockt.«

Kosten: 10 Euro
Zeit: 1 Std.

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Die Schablone finden Sie hier.

TAPESTRY - Wandschmuck von Faye Toogood

Faye Toogood Besonders mit ihren Stühlen, Hockern und Tischen, alle mehr Skulptur als Möbelstück, hat sich die 1977 im britischen Rutland geborene Designerin in den letzten Jahren einen Namen gemacht. Toogood arbeitete nach dem Kunststudium als Stylistin, 2008 gründete sie ihr eigenes interdisziplinäres Studio. Vier Jahre später erhielt sie den Wallpaper Design Award. Sie entwirft Produkte, Interieurs und Installationen für Auftraggeber wie Hermès, Montblanc oder Swarovski.

Foto: Rory van Milingen

Die Idee, Wände mit Teppichen oder anderen Webarbeiten zu schmücken, scheint nicht mehr in unsere Zeit zu passen. Immer noch gilt das Primat des Minimalismus: kahle Mauern, roher Putz, kühle Strenge statt Wärme und Dekor. Dass beides sich nicht ausschließen muss, beweist dieser geknüpfte Wandschmuck der britischen Designerin Faye Toogood: Es ist eine Variation eines Wandteppichs ihrer aktuellen Möbelkollektion »Assemblage 4«. Aus 22 weißen Seilstücken und einer raffinierten (aber nicht komplizierten) Knüpfanleitung entsteht ein elegantes Ornament, das sofort die Blicke auf sich zieht. »Diese Makramee-Technik des Knotens ist eine Tradition aus der Fischerei. Fischer haben so Netze geknotet oder Ornamente, mit denen sie ihre Schiffe schmückten.«

kosten: 40 Euro
Zeit: 3 Std.

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