Was können Sie von der älteren Trainergeneration lernen?

Der Fußballtrainer Julian Nagelsmann im Interview ohne Worte über Abstiegssorgen, Eigentore und den besten Trainer der Welt.

    Geboren: 23. Juli 1987
    Beruf: Fußballtrainer
    Ausbildung: Fachabitur, BWL-Studium (abgebrochen), Trainerlehrgang an der Hannes-Weisweiler-Akademie
    Status: Zauberlehrling

    Wenn eine Mannschaft nach ein paar Spieltagen auf dem vorletzten Tabellenplatz steht, kommt normalerweise Huub Stevens angeflogen und sichert den Klassenerhalt. Bei seinem letzten Engagement – die TSG Hoffenheim hatte um Hilfe gerufen – verlief die Sache anders. Stevens übernahm, da war man Siebzehnter, Stevens ging (aus gesundheitlichen Gründen), da war man immer noch Siebzehnter. Etwas Besonderes musste also geschehen, und es kam: Julian Nagelsmann, 28 Jahre alt, noch in der Ausbildung zum Fußballlehrer, dafür mit einer bubenhaften Leidenschaft ausgestattet, die man in Hoffenheim neben und auf dem Rasen lange nicht erlebt hat. Seitdem teilt sich die Saison in zwei Hälften: In der ersten war Hoffenheims Fußball so aufregend wie das Verwittern von Gestein, in der zweiten wird gestürmt, gejubelt, gewonnen. Nagelsmann, der seine eigene Karriere mit 20 nach einem Knorpelschaden im Knie beenden musste, ist nicht nur jünger als mancher seiner Spieler, er ist der jüngste hauptamtliche Cheftrainer der Bundesligageschichte. Der bekannte Hobby-Wrestler Tim Wiese nannte ihn vor Kurzem den »Baby-Mourinho«. Was für ein Unsinn! Mourinho wurde in Chelsea gerade entlassen, Nagelsmann verströmt in Hoffenheim berechtigte Hoffnung.