»Einen septischen Schock überlebt höchstens jeder Zweite«

Die Sepsis ist ein stiller Killer – und eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland. Dumm nur, dass sie selbst im Krankenhaus oft unentdeckt bleibt. Ein Interview zur Frage, warum man heute nicht mehr »Blutvergiftung« sagen soll – und man von Michel aus Lönneberga lernen kann, wie man im Ernstfall reagiert.

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Herr Gründling, als Kind habe ich vermeintlich gelernt, woran man eine Sepsis erkennt: an dem roten Strich, der sich nach einer Verletzung unter der Haut bildet und von der Wunde in Richtung Brust wandert. Erreicht er das Herz, sei das tödlich, hieß es. Stimmt das eigentlich?
Ich habe viele Menschen mit Sepsis gesehen, aber ein roter Strich war nie dabei. Er zeigt eine Entzündung der Lymphbahn infolge einer Infektion an, aber nicht unbedingt eine Sepsis. Meistens entsteht die auch nicht durch eine Wunde.