»Man weiß über seine Gefühle weniger Bescheid, als man glaubt« 

Wut ist nicht gleich Wut und das Grummeln im Bauch will einem meistens etwas sagen. Die Emotionstherapeutin Carlotta Welding verrät, was Gefühlsblindheit ist, wie man sich selbst besser zu verstehen lernt – und dadurch auch in der Liebe glücklicher wird.

Gehört nicht zu Darwins Basisemotionen, löst aber extrem gute Gefühle aus: der Lachanfall.

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SZ-Magazin: Was stimmt nicht mit unseren Gefühlen?
Carlotta Welding: Man weiß über seine eigenen Gefühle weniger Bescheid, als man glaubt. Viele Gefühle kommen einem echt und authentisch vor, sind aber ein Deckmantel für Gefühle, die darunter schlummern. Das führt zu vielen Problemen, Missverständnissen im Beruf oder der Beziehung, bis hin zu psychischen Krankheiten, die entstehen können, weil wir unsere Gefühle nicht genügend kennen oder gelernt haben, sie zu regulieren.

Ihr neues Buch heißt »Fühlen lernen«. Können wir nicht alle schon fühlen?
Mein Buch handelt unter anderem vom Extremfall der gefühlsblinden Menschen, die tatsächlich nichts oder weniger als andere fühlen. Oder sie fühlen und können es nicht ausdrücken. Diese Menschen können das Fühlen wirklich lernen, wenn sie das selbst als Mangel erkannt haben oder wenn eine psychische Krankheit daraus entstanden ist. Aber auch für alle von uns ist es schwierig, in jedem Augenblick sagen zu können, was in uns vorgeht. Da gibt es eine große Palette an Gefühlen, die wir oft zu grobkörnig sehen. Bin ich gerade wütend oder verzweifelt? Bin ich ängstlich oder nur verunsichert? Warum bin ich heute so gereizt?