»Das Vorspiel für guten Sex am Abend beginnt beim Frühstück«

Wir leben in einer sexualisierten Welt – und trotzdem trauen sich viele Menschen oft nicht, ihre sexuellen Wünsche auszusprechen. Die Sexualtherapeutin Gabriele Aigner erklärt, wie man die Scham vor dem Partner überwindet und die Beziehung voranbringt.

Zärtliche Berührungen, aber auch eine gute Stimmung: Das Vorspiel fängt lange vorm Vorspiel an.

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SZ-Magazin: Warum bleiben sexuelle Wünsche so oft unausgesprochen – und damit auch unerfüllt?
Gabriele Aigner: Wir haben den Mythos in unserer Verführungskultur, Sex sei wortlos gut. Wir gehen davon aus, der andere müsse schon wissen, was man will. Dabei können wir nicht Gedanken lesen. Um zu zeigen, was ich will, muss ich also versuchen, Worte zu finden. Das fällt so schwer, weil wir es nie gelernt haben. Die sexuelle Aufklärung in der Schule ist völlig unzulänglich, die durch die Eltern oft auch. Jugendliche lernen keinen bewussten, gestaltbaren und selbstbestimmten Umgang mit ihrem Körper und mit Sexualität. Sie lernen, Nein zu sagen, und das ist unglaublich wichtig. Aber zu wissen, was man stattdessen will, ist nicht so leicht.