»Man musste ihm immer beweisen, dass man für ihn ist«

In wenigen Wochen jährt sich der Tod von Thomas Bernhard zum dreißigsten Mal – einem der bedeutendsten, aber auch berüchtigtsten Schriftsteller Österreichs. Peter Fabjan ist sein Halbbruder und Nachlassverwalter. Ein Gespräch über die Nähe zu einem Menschen, dem Distanz ein Grundbedürfnis war.

Peter Fabjan auf dem Bett von Thomas Bernhard in dessen Haus in Obernathal, Oberösterreich.

Peter Fabjan, 81, Internist im Ruhestand, wollte lange gar nicht reden, dann, nach vielen E-Mails, redet er vier Stunden lang. Sein Halbbruder Thomas Bernhard, der 1989 mit 58 Jahren starb, hat ein Werk hinterlassen, das in der deutschsprachigen Literatur einzigartig ist: schonungslos in seiner Kälte, virtuos in der Sprache und radikal in seiner Weltanklage. Das Gespräch findet im Bernhard-Haus statt, jenem Vierseithof in Obernathal in Österreich, den Bernhard viele Jahre lang bewohnte und der heute ein Museum ist. Peter Fabjan