»Mir war bewusst, dass die mir im Zweifel den Kopf abgeschnitten hätten«

Die Journalistin Janina Findeisen wurde hochschwanger von Terroristen in Syrien als Geisel genommen. 2016 kam sie frei. Hier spricht sie über die Monate der Gefangenschaft, in denen sie ihren Sohn zur Welt brachte – und zwischen Todesangst und Hoffnung schwankte.

Blickte Janina Findeisen nachts aus dem Fenster, sah sie den Himmel oft erleuchtet – das Licht von Bombenexplosionen im syrischen Bürgerkrieg. Auf ihrem Pullover steht die Ode eines Dichters an seine Heimat Palästina.

SZ-Magazin: Sie sind nun seit zweieinhalb Jahren zurück in Deutschland. Wie oft denken Sie noch an Ihre Entführung?
Janina Findeisen: Jeden Tag, das wird wahrscheinlich immer so bleiben. Es ist so ein Grundrauschen, da sie mich ja auch verändert hat. Ich denke nicht mit Groll an diese Zeit, auch wenn es zum Teil schrecklich war. Als ich dort war, habe ich immer gehofft zurückzukommen: Wenn ich nur zurückkomme, wird alles wieder gut. So leicht war es dann nicht. Aber ich habe es geschafft. Ich habe eine zweite Chance bekommen, die ja auch nicht alle bekommen haben, die dort entführt worden sind.