Entgrenzt

Der Züricher Fotograf Roger Eberhard hat weltweit Orte aufgenommen, an denen einst Grenzen lagen – die dann aber verschwanden, weil Reiche ­untergingen, V­erträge erloschen oder Gletscher schmolzen. Die Bilder enthalten eine tröstliche Wahrheit: die Vergänglichkeit menschlicher Spaltung.

Es ist alles eine Frage des Blickwinkels. Von außen betrachtet, signalisiert eine Grenze Herrschaft, Macht, Misstrauen. Nach innen hingegen soll sie Sicherheit und Souveränität ausstrahlen. Kein Wunder, dass Grenzmauern, Zäune, Wachtürme zu den Lieblingsbauwerken von Populisten gehören, schließlich sind sie so etwas wie zementierte Symbole für die schützende Allmacht der Regenten. Trump hat seinen Wahlsieg 2016 großteils dem Versprechen zu verdanken, er werde eine Mauer zu Mexiko bauen und damit das Migrationsproblem ein für alle Mal lösen. Als Bestätigung seines