»Ich habe den Erfolg nicht gepachtet«

Er hat mit seinen Filmen mehr Deutsche ins Kino gelockt als jeder andere, in den letzten Jahren musste Michael »Bully« Herbig aber auch Flops verkraften. Und jetzt? Eine neue Sitcom, ein neuer Film. Ein Gespräch übers Weitermachen.

Bully nimmt sich fürs SZ-Magazin selbst auf den Arm: Der Komiker trägt den ernsthaften Regisseur - oder umgekehrt?

SZ-Magazin: Herr Herbig, in letzter Zeit hört man immer wieder Leute sagen, Ihre große Zeit sei vielleicht schon vorbei.
Michael Herbig: Echt? Auch okay.

Täuscht der Eindruck, oder ist es in den vergangenen Jahren etwas ruhiger um Sie geworden?
Na ja, ich habe den ersten Teil von Wickie und die starken Männer gedreht, durfte in einem US-Kinofilm mit Jim Carrey und Steve Carell spielen und habe Rollen übernommen, die für mich sehr neu waren, in Leander Haußmanns Hotel Lux, in Helmut Dietls Zettl.

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Beides totale Flops.
Ja, die Filme waren kommerziell jetzt nicht so der Renner …

Gibt es in Deutschland eine besondere Bereitschaft zur Häme?

Es gibt bei manchen Leuten, vorsichtig gesagt, eine Erleichterung, wenn jemand scheitert, der vorher erfolgreich war.

Warum?
Weiß ich nicht. Vielleicht so ein Gefühl von: Gott sei Dank, der kocht auch nur mit Wasser. Es gibt Menschen, die können mit dem Erfolg anderer nicht umgehen. Aber Zuschauerzahlen sagen ja auch nichts über die Qualität eines Films aus. Es kann sein, dass du einen Spitzenfilm ablieferst, den falschen Zeitpunkt erwischst, die Leute das Thema nicht juckt – Pech.

Macht es einen wahnsinnig, wenn man weiß, wie es geht, aber bei einem Filmdreh als Schauspieler nur tatenlos zuschauen kann?
Nein. Im Gegenteil, wenn man die Aufgaben eines Regisseurs kennt, kann man damit als Darsteller besonders gut umgehen.

Zettl hat sogar leidenschaftliche Dietl-Fans ratlos gemacht. Warum hat denn der Film so gar nicht funktioniert?
Ich weiß zumindest, was Helmut Dietl erzählen wollte. Wenn man den Film drei, vier Mal gesehen hat, versteht man es auch. Man braucht halt ein bisschen länger.

Durch Hotel Lux und Zettl hatte man den Eindruck, der Name Bully garantiert nicht mehr unbedingt einen Millionenerfolg. Macht Sie das nervös?
Ich bin, ehrlich gesagt, froh.

Froh?
Ja. Es war doch nicht mehr zu ertragen.

Jetzt kokettieren Sie.
Ein bisschen. Aber wenn du an einem Punkt bist, wo dir die Leute wie bei Wickie fünf Millionen Zuschauer schon als Flop auslegen, dann denkst du, hey, jetzt kommt mal wieder ein bisschen auf den Boden, ja?

Nach Ihren beiden Rekordfilmen haben in Deutschland viele so getan, als gäbe es einen Boom, und gesagt, na bitte, alles bestens in der Filmbranche. Dabei haben allein Ihre Filme fast den ganzen Umsatz gemacht.
Mir ist das 2002 beim Deutschen Filmpreis aufgefallen, direkt nach dem Schuh des Manitu. Gerhard Schröder, damals noch Kanzler, hielt auf der Bühne eine Rede voll des Lobes über den deutschen Film und seinen Marktanteil. Alle im Saal wussten, wo es herkommt, keiner hat’s ausgesprochen. Für mich entstand der Eindruck: Es klopfen sich alle auf die Schulter, aber keiner will zugeben, dass der Umsatz mit Unterhaltungskino gemacht wird.

Sie haben mal gesagt, Sie seien stolz, dass der Begriff »ein Bullyfilm« wie eine Marke verwendet wird.
Das Wort »stolz« habe ich sicher nicht verwendet, ich fand’s irgendwie cool. Es ist aber auch ein bisschen Fluch und Segen zugleich. Jeder kann was damit anfangen. Aber jeder verbindet damit auch spezielle Erwartungen.

Keine Sorge, dass der Begriff nach den Filmen der letzten Jahre verwässert ist? Noch dazu ist Ihr neuer Film Buddy auch eine eher klassische Komödie.
Ja, Manitu-Fans könnten da vielleicht sagen, ich hab mir eine Parodie mit extrem hoher Gag-Dichte erwartet, was ist denn los? Aber der Manitu ist ein 13 Jahre alter Film! Man vergisst das leicht, weil er ständig im Fernsehen läuft. Ich glaube, ein echter Bullyfilm-Fan wird auch Buddy mögen.

Sie waren bekannt dafür, dass Sie Klischees parodieren. In Buddy spielen Sie die Klischees ganz unironisch aus: Ein junger Firmenerbe versäuft das Kapital seines Vaters, ein alter Mann erzählt der Pflegerin von seiner Jugendliebe, dazu Geigen … Kann sein, dass Ihnen die Zuschauer da nicht so ohne Weiteres folgen, oder?

Was haben Sie denn gegen Geigen? Ich wollte einen Film machen, der die Leute zum Lachen bringt und ihnen ein bisschen Pipi in die Augen treibt. Versuchen Sie das mal, ist gar nicht so leicht.

Keine Angst davor, dass die Kritiker sagen, jetzt hat er sich verhoben?
Kann schon passieren. Aber wenn’s dem Kinopublikum gefällt, komm ich damit klar.

»Die müssen das zu geschickt finden, sonst wären sie ja keine Kritiker. «

Doppelte Arbeit: Bully (vorn) spielt in seiner neuen Sitcom Bully (hinten), der seinen Film fertigkriegen muss.
Spüren Sie Erwartungsdruck?
Klar. Ist ja der erste eigene Film seit Wickie vor vier Jahren.

Angst?
Wenn Sie Verantwortung für ein Projekt mit mehr als hundert Leuten und Millionenaufwand haben, ist Angst kein guter Ratgeber.

Markiger Spruch.
Ich hab noch mehr. Der Moment, wo ich das leichte Zittern kriege, kommt immer erst, wenn alles schon fertig ist: Brrrr, zum Glück hat das tatsächlich geklappt. Damals bei Lissi und der wilde Kaiser hatte ich aber tatsächlich ein paar schlaflose Nächte.

Warum gerade da?
Weil ein Animationsfilm anders gemacht wird. Beim Realfilm hat man nach ein paar Drehtagen sein Material beisammen und weiß: Egal, was jetzt noch passiert, das kriegt man irgendwie hin, mit Mischung und Schnitt. Das Geld, das ausgegeben wurde, ist in Film umgesetzt. Beim Animationsfilm hast du schon 60, 70 Prozent des Budgets am Computer rausgeblasen – und noch nichts in der Hand! Da bin ich schon manchmal nachts aufgewacht und hab gedacht: Mann, wenn jetzt die Rechner abrauchen, dann bin ich erledigt.

Ärgert es Sie, wenn Ihr Humor als harmlos bezeichnet wird?
Nein. Kritik ist ja nicht so schlimm – das Schlimme ist, dass sie gelesen wird. Da schreibt ein einzelner Mensch – der manchmal gar nicht weiß, wie Filme eigentlich gemacht werden – und nörgelt an dem rum, woran man zwei Jahre gearbeitet hat, wofür du gekämpft hast. Der darf ja seine Meinung haben. Aber das multipliziert sich nun mal.

Jemand wie Til Schweiger wird immer wieder laut und wehrt sich gegen Kritik.
Ich kann nachvollziehen, wenn sich Kollegen dagegen auch mal wehren. Ich versuch’s zu vermeiden, ist ja nur wieder ein gefundenes Fressen. Insofern nehme ich bizarre Kritiken zur Kenntnis, nehme sie aber nicht allzu ernst. Das Internet macht die Sache nicht leichter.

Wieso?
Durch das Internet bleibt alles erhalten! Früher war eine Kritik nach einem Tag Schnee von gestern. Heute beißt sie sich im Internet fest. Jeder schreibt von jedem ab, teilweise haarsträubendes Zeug. Dadurch werden falsche Angaben immer wieder weiterkommuniziert.

Welche Fehler ärgern Sie am meisten?
Zum Beispiel diese alberne Diskussion über Zuschauerzahlen. Wenn ein deutscher Film mehr als zwei Millionen Kinobesucher hat, wird er zu Recht als Blockbuster gefeiert. Seltsamerweise wurde aber plötzlich über Wickie geschrieben: »Na, da haben wir uns aber mehr erwartet.« Der Film hatte über fünf Millionen Kinobesucher! Das kann nur mit Unkenntnis zu tun haben.

Bei Ihnen wird eben alles mit Ihren ersten beiden Filmen verglichen.
Aber jeder Film ist ein Neustart. Ich habe ja den Erfolg nicht gepachtet. Von der deutschen Nationalmannschaft erwartet doch auch niemand, dass sie alle vier Jahre Weltmeister werden, nur weil sie das schon mal waren.

Von wem haben Sie am meisten gelernt?
Wahrscheinlich von Hitchcock. Psycho ist ein Meisterwerk. Und es war ja nicht nur ein brillanter Film, Hitchcock hat auch das Marketing so genial aufgezogen! Er hat die komplette Auflage von diesem Roman aufgekauft, damit niemand das Ende kennt. Er hat am Set einen Regiestuhl mit dem Namen der Mutter aufstellen lassen, damit Besucher denken, die Rolle ist besetzt. Auf so was steh ich total! Der hat damals schon richtige Events geschaffen.

So wie Sie heute: Sie lassen die Fans darüber abstimmen, was Sie als Nächstes drehen sollen, Sie wählen die Wickie-Darsteller per Casting-Show aus, jetzt läuft eine sechsteilige Sitcom an, die zeigt, wie Sie Ihren neuen Film drehen – der dann pünktlich zwei Tage nach der letzten Folge ins Kino kommt.
Gefällt mir.

Es gibt Kritiker, die das ein bisschen arg geschickt finden.
Die müssen das zu geschickt finden, sonst wären sie ja keine Kritiker. Ich mag das! Wenn ich mir vorstelle, es gibt später ein DVD-Paket, Film plus Sitcom – ist doch schön!

Sie haben die erfolgreichsten deutschen Komödien der letzten 50 Jahre gedreht. Wir können davon ausgehen, dass sich kaum jemand so gut mit Komik auskennt wie Sie.
Ich . . ? Echt? Meinen Sie?

Na, na, na.
Ja gut, schon verstanden.

Seit Jahrhunderten zerbrechen sich Menschen den Kopf darüber, was genau eigentlich komisch ist und warum. Wären Sie so freundlich, mit uns kurz die großen Philosophen durchzugehen?
Wenn Sie mir das zutrauen …

Wir beginnen mit Immanuel Kant.
Um Gottes willen.

Kant definiert das Lachen als »Affekt aus der plötzlichen Verwandlung einer gespannten Erwartung in nichts«.
Schon der Satz birgt eine gewisse Komik, oder? Ich müsste jetzt hier sitzen, Professorenblick, Kette rauchen und in den Qualm hinein sagen, »Dör Affäkt aus derrrr plööötzlichen Verwaaaandlung …« – dann wären wir schon auf halbem Weg zu einem Sketch.

Hat Kant recht?
Na, im Grunde meint er doch: Man rechnet mit nichts, und auf einmal knallt’s, oder? Ich schau aus dem Fenster, denk mir nix Böses, und dann rutscht einer auf der Bananenschale aus.

Eigentlich das Gegenteil: Man rechnet gespannt mit etwas, aber dann kommt nichts.
Ach so! Klar! Genau andersrum. Wenn man das nicht versteht, bedeutet das: Kant ist gescheitert. Oder?

Versuchen wir mal den nächsten. Jean Paul sieht den »Gegensatz zwischen Lächerlichem und Erhabenem als maßgeblich für komische Effekte«.
Der meint Loriots Nudel. Ganz klar: Der Mann versucht der Frau seine Liebe zu gestehen – aber ohne es zu merken sieht er dabei wie ein Trottel aus. Besonders schön übrigens, wenn sich so was im Alltag ergibt.

Zum Beispiel?
Freunde von mir waren beim Essen. Eine Bekannte trug eine sehr edle weiße Hose. Es gab Scampi, die mit der Hand gegessen wurden, eine ölige Angelegenheit. Die Frau rieb sich wieder und wieder ihre Hände auf den Oberschenkeln ab, in dem Glauben, sie hätte da ihre Serviette liegen. Die war aber auf den Boden gefallen. Und irgendwann ist sie dann aufgestanden, nichts Böses ahnend, und …Sie können sich den Anblick vorstellen.

»Zum Glück flüchten die Filme irgendwann vor ihren Machern ins Kino.«


Der Rekordhalter Mit den Komödien Der Schuh des Manitu und (T)Raumschiff Surprise wurde Michael »Bully« Herbig zum erfolgreichsten Regisseur Deutschlands. An Weihnachten kommt sein neuer Film Buddy ins Kino, eine Liebesgeschichte mit vielen Komik-Elementen - und Herbigs erste Regie, die nicht auf Ideen aus seiner TV-Serie Bullyparade beruht. Damit garantiert niemand den Filmstart verpasst, läuft im November und Dezember auch noch die sechsteilige Sitcom Bully macht Buddy auf ProSieben.

Jetzt Hegel.
Hegel.

Hegel versteht Komik als »Bewusstseinsvorgang, in dem sich subjektive Freiheit ausdrückt«.
Bewusstseinsvorgang? Keine Ahnung. Ich halte mich mal an das Wort »Freiheit«: Vielleicht meint er einfach, dass Humor alles darf.

Darf Humor denn alles?
Ist natürlich total subjektiv. Mir ist ja oft gesagt worden, mein Humor sei völlig harmlos – und genauso oft, er gehe ständig unter die Gürtellinie. Die Gürtellinie sitzt bei den Menschen offenbar sehr unterschiedlich. Ich versuche mit Humor nicht zu verletzen. Sonst darf er alles. Haben Sie noch einen?

Schopenhauer.
Wow. Los.

Für Arthur Schopenhauer entsteht das Komische aus der »plötzlichen Wahrnehmung einer Inkongruenz«.
Ach du Scheiße.

Wie meinen?
Da steig ich aus.

Lernen Sie auch aus der Komik des Alltags?
Klar. Je peinlicher, desto besser. Eine Situation, die ich nie vergessen werde, ist, wie ich mich damals bei Bernd Eichinger vorgestellt habe. Nachdem ich den Erkan & Stefan-Film gedreht hatte, sagte man mir: Der Bernd will dich sehen. Das sollte heißen, er will mich kennenlernen. Ich bin also in sein Büro gewatschelt, und da waren fünf, sechs Leute im Raum, mit denen ich gar nicht gerechnet hatte. Ich hab mich brav bei jedem einzeln vorgestellt. Und bin ausgerechnet bei ihm durcheinandergekommen! Ich habe gesagt: Herbig, Herbig, Herbig, Herbig, Herbig, Eichinger. Ich war so überkonzentriert, dass ich mich ihm als Eichinger vorgestellt habe!

Wie hat er reagiert?
Ungerührt. Ich weiß bis heute nicht, ob’s keiner gehört hat oder ob die mich alle für einen Volltrottel hielten.

Können Sie heute noch über Ihre alten Sketche lachen?
Klar. Bullyparade, Bully & Rick, alles zusammengenommen haben wir weit über 1000 Sketche gedreht. Ü! Ber! Tau! Send! Dass da ein paar Rohrkrepierer dabei sind, klar. Aber ich muss sagen –und das soll jetzt bitte nicht selbstverliebt klingen –, vieles hat doch eine gewisse Zeitlosigkeit.

Zum Beispiel?
Der Businesskasper-Sketch. Kennen Sie den? Da stehen zwei so Anzugträger am Flughafen, versuchen sich gegenseitig zu übertrumpfen, wer wie wichtig ist – und als der eine flucht, weil er kein Handynetz hat, zeigt der andere stolz, dass er seinen eigenen Sendemasten dabei hat. Erst realistische Menschenbeobachtung, dann ein anarchisches Ende – das gefällt mir auch jetzt, Jahre später, noch.

Dafür wirken andere Nummern heute eher eigenartig, zum Beispiel die mit dem »kleinen Hitler«: Der kommt als Kind mit Schnurrbart und Scheitel in den Laden und will Bonbons, was aber nicht geht, weil er die Hand nicht aufhält, sondern eben zum Hitlergruß. Hm.
Da hat sich natürlich in der Zwischenzeit viel getan. Man muss ja heute den Hitler-Sketch gewissermaßen als eigenes Genre verstehen. Früher war das noch ein Tabuthema. Bei solchen Szenen gab es endlose Diskussionen mit der Redaktion, mit dem Sender, ob man das darf. Heute sind Hitler-Parodien viel üblicher. Und das ist ja auch gut, weil das ein Stück weit humoristische Vergangenheitsbewältigung ist.

Da schlagen jetzt die Geschichtslehrer die Hände über dem Kopf zusammen.
Glaub ich gar nicht. Das heißt ja nicht, dass man die Geschichte verharmlost. Man entmystifiziert diesen Führer, man zieht ihn ins Lächerliche. Ist doch gut. Humor ist auch eine Waffe.

Aber nimmt man die historische Dimension dann noch ernst?

Ich glaube, dass das Grauen trotzdem offensichtlich bleibt. Aber da müsste man jetzt Pädagogen befragen.

Wenn Sie Ihre frühen Sachen heute sehen – entdecken Sie da handwerkliche Fehler, die Sie ärgern?
Nein. Man fummelt ewig an so Filmen rum. Wenn es keinen Kinostart gäbe, würde man bis in alle Ewigkeit weiterfummeln, hier noch was schneiden, da noch was korrigieren … Zum Glück flüchten die Filme irgendwann vor ihren Machern ins Kino. Wenn ich die alten Sachen sehe, geht’s mir eher wie mit Führerscheinfotos. Die ersten Sketche, die ich gemacht habe, 1994, 1995, waren unfassbarer Trash …! Aber es ist wie mit einer Vokuhila – man käme auch nicht auf die Idee, jemandem die idiotische Frisur von früher vorzuwerfen.

Beneiden Sie aus heutiger Sicht den jungen Bully um eine gewisse Naivität?
Manchmal schon. Ich habe als junger Kerl mal in den Bavaria Filmstudios angerufen, um mich als Synchronsprecher zu bewerben. Einfach so, ohne die geringste Ahnung von dem Job! Damals hatte ich noch ein sehr bairisches »R« und habe die »Rs« von »Synchronsprecher« auch intensiv gerollt. Die meinten am Telefon höflich, Schauspielausbildung fänden sie schon gut und, nun ja, Hochdeutsch eigentlich auch. Was für eine Blauäugigkeit! Super. Haha …

Heute käme kein Mensch auf die Idee, da einfach anzurufen. Die Medienwelt war damals noch sehr anders, oder?
Irgendwie schon. Als wir die ersten Sachen fürs Radio gemacht habe, wollten wir das »Radio Show« nennen – da meinte ein etwas älterer Sprecher zu mir, wieso denn »Show«, das komme doch von zeigen, aber im Radio sei ja nichts zu sehen! Ich hatte einfach das Glück, zur richtigen Zeit daherzukommen. Alfred Hitchcock sagte mal: Right time, right place, right party.

Aber es braucht doch mehr als Glück.
Im Grunde sind es drei Elemente, die passen müssen: Man braucht einen Traum. Man sollte ein bisschen Begabung mitbringen. Und man muss die Chance kriegen, es einmal zu probieren.

So einfach ist es?
Ja. Glaub schon.

(Styling: Stephan Kallaus; Grooming: Susan Voss-Redfern)

Fotos: Niko Schmid-Burgk