Sagen Sie jetzt nichts, Alina Levshin

Die Schauspielerin Alina Levshin über Rollenklischees, Gefühlsausbrüche und ukrainische Prostituierte.

    Geboren 10. September 1984 in Odessa
    Beruf Schauspielerin
    Ausbildung Hochschule für Film und Fernsehen Potsdam
    Status Gefallener Engel

    Das Wort »apart« muss für sie erfunden worden sein: Alina Levshin, zuletzt erfolgreich als brutale Nazibraut im Film Kriegerin, härter als die Glatzen um sie herum, ist eigentlich zart und schmal und schüchtern und bewegt sich wie eine Elfe. Umso bemerkenswerter, wie sie in dem Film Ausländer im Zug zusammenschlägt, Menschen lachend eine Pistole vors Gesicht hält, mit dem Auto Asylbewerber von der Straße schubst. Für ihre Darstellung der Marisa bekam sie den Bambi und den Deutschen Filmpreis. Das war nicht nur eine Traumrolle, es war auch endlich mal eine, in der sie nicht die Vorzeigeschönheit aus dem Osten spielte. Selbst dem Regisseur Dominik Graf fiel nichts Besseres ein, als sie in seiner sechsteiligen Fernsehserie Im Angesicht des Verbrechens als Zwangsprostituierte aus der Ukraine, aus der sie tatsächlich stammt, zu besetzen. Rollendes R, kurzes Kleidchen. Seit Neuestem gehört sie zu den jungen Schauspielern, die den Tatort aufpeppen sollen – als Polizei-Praktikantin mit dem unexotischen Namen Johanna Grewel. Außerdem kommt am 11. September Lügen und andere Wahrheiten ins Kino: Alina Levshin neben Meret Becker, Thomas Heinze, Florian David Fitz, Jeanette Hain. Spielt man in einer Komödie, ist man wirklich angekommen in Deutschland.

    Fotos: Alfred Steffen