Kaschmir if you can

Der Kensington Palast veröffentlicht neue Bilder von Princess Charlotte – und sofort entsteht ein Hype um ihre Babykleidung.

Foto: Gettyimages

Während andere Mütter stündlich Bilder mit dem Hashtag #Ilovemylittleonesomuch posten, tauchen auf dem offiziellen Instagram-Account des Kensington Palace nur alle paar Monate neue Bilder von Princess Charlotte auf. Künstliche Verknappung, die alte Regel. Das Posting zwei neuer Schnappschüsse am Sonntag mit Charlottes entzückenden Baby-Bäckchen war also ähnlich internetbreaking wie damals die Aufnahmen dieser anderen Backen von Kim Kardashian.

Charlotte, seit gestern exakt sieben Monate alt, sitzt auf einem karierten Sessel, die blauen Augen kontemplativ in die Ferne gerichtet (oder halt auf etwas ähnlich Reizvolles wie einen Apfel-Birnen-Brei). Sie trägt ein Liberty-Blümchen-Kleid mit viktorianischem Stehkragen, darüber einen Kaschmircardigan in Zartrosa, passend zur zartrosafarbenen Strumpfhose. Modisch überschaubar gewagt, wie die Mutter, aber das ist ja nun wirklich nichts Neues, dass Eltern ihre Kinder im gleichen Stil anziehen wie sich selbst; siehe North West mit Panzerkette, Tüllrock und Doc Martens.

Die meisten Mütter interessiert allerdings nicht was Charlotte trägt, sondern wovon sie dieses was trägt. Beim Blümchenkleid wurde Stunden nach Erscheinen gemutmaßt, es könnte sich um das Label »Susie and Toto« handeln. Die Marke der Strumpfhose hingegen ist schon geklärt, sie stammt von Amaia Kids, einer der Lieblingsmarken von Kate Middleton, auch der Teddy vom zweiten Bild wurde bereits identifiziert als »Fuddlewuddle Puppy von Jellycat« (£17). Das rettet jetzt erstens das Bestehen beider (britischen) Unternehmen bis zur Abschaffung der Monarchie, zweitens die Nerven ambitionierter Patentanten von kleinen Mädchen, die jetzt endlich wissen, was sie zu Weihnachten schenken können: HRH-Tights, also Strumpfhosen, die auch der Nachwuchs von Her Royal Highness trägt.

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Bei Stars funktioniert das mit der knallharten journalistischen Recherche nach Marken ja so: Schauspielerin XY trägt ein Kleid von Label Z auf dem roten Teppich, zeitgleich schickt die PR-Agentur von Z eine Mitteilung an alle jemals registrierten Kontakte, »Z freut sich, dass XY heute Folgendes angelegt hat..« Vorsichtshalber postet xy auch noch mal selbst auf allen sozialen Kanälen »feeling fabulous in Z!«, damit hinterher wirklicher keiner eine Sekunde rätseln muss, woher dieser Aufzug stammt.

Aber wie läuft das bei Little Charlotte? Bei Little George? Wie werden da solch brisanten Informationen aus der Wickelkommode zu Seiten wie www.whatkateskidswore.com geleakt? Die Nanny ist unverdächtig. Sie stammt aus der Kaderschmiede Norland, dem West Point für Kindermädchen, wo die Royals traditionell ihr Personal beziehen. Und bestimmt steht in ihrem 2000-Seiten-Arbeitsvertrag, dass Kontakte zur Außenwelt leider nicht erlaubt sind.

Auch hier sind es die Marken, die bereitwillig Auskunft geben. Erinnert sich jemand an dieses gesmokte Vintage-Blüschen in weiß-rot, dass Prince George zur Taufe seiner Schwester trug? Ein Entwurf von Rachel Riley, die in einem Interview mit dem Telegraph gleich noch erklärte, dass angemessenes Anziehen (also wie aus dem letzten Jahrhundert) bei Kleinkindern den tollen Nebeneffekt habe, dass sie sich besser benehmen. Weil sie ja wissen, dass sie da etwas Besonderes tragen und das 85-Pfund Blüschen und die Kniestrümpfe unmöglich einsauen dürfen.

Viel rührender ist das, was die Amaia-Designerin der Zeitschrift »Hola« über den Besuch der Herzogin in ihrem Laden in Mayfair verriet. Kate habe gesagt: »Ich habe gerade ein Baby bekommen, ich bin ein bisschen verwirrt, können Sie mir vielleicht helfen, etwas auszusuchen?« Sieht nach der Geburt wie nach zehn Wochen Wellnesskur aus, ist aber trotzdem ein bisschen verwirrt. Wie alle anderen stillenden Mütter auch!

Und dann gab es ja noch diesen anderen Beweis, wie normal diese jungen Royals wirklich sind: Die Fotos von Charlotte wurden nicht etwa wieder von Starfotograf Mario Testino aufgenommen, der der Welt dieses hinreißende Zahnweiß-Familienportrait zur Taufe schenkte, sondern von, festhalten!, Herzogin Kate selbst. Mit einer Canon EOS 5D II, wie der Daily Mirror herausgefunden hat. Falls noch jemand ein HRH-erprobtes Geschenk für Weihnachten sucht.

Wird getragen von: Baby Charlotte. Danach von allen anderen 7-Monate-Mädchen, solange der Vorrat reicht.
Das sagt die Verkäuferin:
»Von führenden Royals empfohlen.«
Das sagt die Mayfair-Mädchen-Mutter:
„Meine kleine - Prinzessin!"
Das sagt die Neukölln-Jungs-Mutter:
»Habt ihr auch was in Camouflage mit so Landrovern drauf?«