Sagen Sie jetzt nichts, Kristine Opolais

Die Sopranistin im Interview ohne Worte über Maria Callas, die Diva in ihr selbst und die Rolle ihres Lebens. 

    Geboren: 12. November 1979 in Rezekne, Lettland
    Beruf: Opernsängerin
    Ausbildung: Gesangsstudium in Riga und Amsterdam
    Status: Retterin in höchster Not

    Wenn man Kristine Opolais fragt, wie es dort so aussah, wo sie geboren und aufgewachsen ist, in Rezekne in Lettland, dann macht sie ein düsteres, fast bedrohliches Gesicht. Fragt man sie, wie es dort so aussieht, wo sie heute lebt, schaut sie ganz friedlich, sorglos und heiter – Kristine Opolais ist vor wenigen Monaten nach München-Bogenhausen gezogen, zusammen mit ihrem Mann, dem Stardirigenten Andris Nelsons, und ihrer kleinen Tochter. Sie wohnt jetzt nur einen Fußmarsch von dem Ort entfernt, an dem auch sie zum Star geworden ist: der Bayerischen Staatsoper. Angedeutet hatte sich der Erfolg schon vorher. Im April 2014 schrieb sie an der Metropolitan Opera in New York Geschichte, als sie am Tag nach ihrem Debüt als Madame Butterfly bei der Premiere von La Bohème als Mimì einsprang. Ein halbes Jahr später der große Skandal: Anna Netrebko schmeißt zwei Wochen vor der Premiere in München die Titelrolle in Manon Lescaut hin. Und da kommt eben Opolais eingeflogen, stellt sich auf die Bühne, singt, liebt, leidet, stirbt und ist jetzt – und zwar vollkommen zu Recht – eine der gefragtesten Sopranistinnen weltweit. In der aktuellen Spielzeit kann man Kristine Opolais in München als Margherita in Mefistofele und als Rachel in La Juive hören.

    Fotos: Frank Bauer