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Der Filmregisseur Ken Loach über seinen 80. Geburtstag, seine Erwartungen an Theresa May und was er davon hält, der Held der Arbeiterklasse genannt zu werden.

    Geboren: 17.Juni 1936 in Nuneaton, Warwickshire
    Beruf: Filmregisseur
    Ausbildung: Jurastudium in Oxford
    Status: Der Unbeugsame

    Während sich nun alle gegenseitig beschuldigen, den Verlierern der Globalisierung und des Neoliberalismus nicht zugehört, sondern sich über sie erhoben zu haben, kommt Ich, Daniel Blake ins Kino, der neue Film von Ken Loach. Brite, Jurist, Sozialist, linker Utopist und Spezialist für soziale Dramen. Fürsprecher der Abgehängten, der Zukurzgekommenen. Drehen heißt kämpfen, das ist seine Haltung seit vierzig Jahren. Und sie hat ihm schon sehr geschadet: In der Thatcher-Ära wurden seine Filme nicht gezeigt. Erst im Alter kam der Erfolg, zweimal in den vergangenen zehn Jahren gewann Ken Loach die Goldene Palme bei den Filmfestspielen in Cannes – zuletzt im Sommer mit Ich, Daniel Blake. Der Zimmermann Daniel Blake ist ein redlicher Bürger, er hat sein Leben lang gearbeitet und seine Abgaben gezahlt, er hat seine Frau gepflegt und seine gute Laune behalten, trotz der bescheidenen Verhältnisse, in denen er lebt. Dann hat Blake einen Herzinfarkt, seine Ärztin sagt, er dürfe eine Weile nicht arbeiten. Wie er dann an den Behörden, die das soziale Netz des Landes repräsentieren, scheitert, erzählt der Film, der in vier Kategorien für den Europäischen Filmpreis nominiert ist. Am Samstag wird er in Breslau vergeben.

    Fotos: Alfred Steffen