Was darf ein guter Regisseur niemals tun?

Der Filmregisseur Wolfgang Petersen über Hollywood-Freundschaften, die Besonderheiten der Ostfriesen und die Frage, was Amerikaner besser können als die Deutschen.

Geboren: 14. März 1941 in Emden
Beruf: Filmregisseur
Ausbildung: Studium der Theaterwissenschaften, Studium an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin
Status: Friesengeist

Der Tatort hieß Reifezeugnis, er wurde 1977 gesendet, und wer ihn je gesehen hat, dem geht Nastassja Kinski als verführerische, unglückliche Schülerin nicht mehr aus dem Kopf. Man kann außerdem sagen, dass dieser Tatort bis heute zu den bekanntesten der Reihe gehört. Vermutlich haben viele trotzdem vergessen, dass Wolfgang Petersen ihn gedreht hat. Sein Frühwerk. Seit dreißig Jahren lebt und arbeitet Petersen, der aus Emden in Ostfriesland stammt, nun in Los Angeles, er drehte mit George Clooney (Der Sturm), Dustin Hoffman (Outbreak) und Harrison Ford (Air Force One), 15 Mal wurden seine Filme für den Oscar nominiert, gewonnen hat er nie, und doch ist er einer der sehr Großen in Hollywood. Jetzt hat er zum ersten Mal seit Das Boot wieder in Deutschland gearbeitet: Vier gegen die Bank. Erst wollte Petersen nicht, weil er sich keine Komödie zutraute, dann machte er mit Michael »Bully« Herbig einen Deal: Wenn der es schaffen würde, die größten deutschen Stars an Bord zu holen, würde er, Petersen, die Regie übernehmen. So kam es, dass Til Schweiger, Matthias Schweighöfer, Jan Josef Liefers und Bully gemeinsam in einem Film spielen. Und weil das so gut lief, könnte Petersen sich vorstellen, noch einmal einen Tatort zu drehen. Sagt er jedenfalls.