Sagen Sie jetzt nichts, Björn Ulvaeus

ABBA-Gitarrist Björn Ulvaeus im Interview ohne Worte über alte Bühnenoutfits, seine Reaktion, wenn irgendwo »Waterloo« läuft, und eine Frage, die er nie mehr hören möchte.

    Geboren 25. April 1945 in Göteborg, Schweden
    Beruf Musiker und Unternehmer
    Ausbildung Jurastudium an der Universität Lund
    Status Ohrwurmzüchter

    Die schwedische Außenministerin mag einen guten Job machen, aber kaum ein Nichtschwede kennt sie. Wenn es darum geht, das kleine Land in der Welt zu repräsentieren, hat sie allzu mächtige Konkurrenz. Björn Ulvaeus etwa, vor mehr als vierzig Jahren als Gitarrist, Sänger und eines der Bs in ABBA zum Star geworden und seitdem immer auch Markenbotschafter seines Landes. Zum Interview in München erscheint er mit lehrbuchhafter Höflichkeit. Er ist in der Stadt, um auf der Digitalkonferenz DLD die Frage zu diskutieren, warum die Schweden so erfolgreich sind. Nur zehn Millionen Einwohner, aber: H & M, Ikea, Spotify, Skype und eben ABBA. »Als wir anfingen, landete Musik aus Schweden bei jeder Plattenfirma im Mülleimer.« Doch mit ABBA habe man auch im Ausland gemerkt: Es lohnt sich, das Land genauer zu betrachten. Fast jeder dort spricht fließend Englisch (Filme werden nicht synchronisiert), Erfolg im Ausland ist Pflicht (kleiner Binnenmarkt), elitäres Denken ist verpönt (daher der Hang zu Einfachheit). Als die Band am Bühnenrand ein ABBA-Medley spielt, lächelt Ulvaeus bescheiden. Wer es im engen Polyesterfummel mit so unfassbar eingängigen Songs wie Waterloo oder Mamma Mia zu Weltruhm gebracht hat, hat ja auch allen Grund, entspannt zu sein.

    Fotos: Frank Bauer