Fesche Eschen, spannende Tannen

Einer fuhr auf einem Baumstamm über den Atlantik, eine pilgert alljährlich zu einem Kirschbaum in ihrer Nachbarschaft, ein dritter entdeckte hinter einer Burgmauer ein höchst erstaunliches Gewächs. Zwölf Prominente über den Baum, der ihnen am meisten bedeutet.

    Es war ein Anblick, auf den Reinhold Messner überhaupt nicht vorbereitet war. Im Sommer 1983 war ihm in Südtirol, hoch oben am Berg, eine verfallene Burganlage aufgefallen – das Schloss Juval. Als er davor stand, merkte er jedoch, dass es keine Möglichkeit gab, hineinzugelangen, zumindest keine legale; Fenster und Türen waren verrammelt und die Torbrücke lange verrottet. Also kletterte Messner an der Seite der Burg eine zwanzig Meter hohe Felswand empor und dann über die Mauer – kein Problem für den Bergsteiger, der gerade aus dem Himalaya zurück war, wo er den 8188 Meter hohen Cho Oyu erklommen hatte, den sechsthöchsten Berg der Welt. Messner blickte über die Burgmauer und »das erste, was ich sah, war diese Himalaya-Zeder. Ich war sofort hingerissen«. Erst kurz zuvor hatte er im Himalaya viele dieser Bäume gesehen. »Der Baum erinnerte mich an die Welt, aus der ich kam, und trug viel bei zu meinem Entschluss, dieses Gemäuer zu kaufen.«

    So wie Reinhold Messner über seine Himalaya-Zeder spricht, so sprechen auch andere Prominente im SZ-Magazin über ihre Lieblingsbäume. Denn Bäume sind Lebewesen, die viele Menschen faszinieren und emotional berühren. Da wäre zum Beispiel ihr Alter. So manch eine Eiche stand schon an ihrem Platz, als im Mittelalter Kaiser und Könige darunter lagerten, viele Bäume haben in Familien eine besondere Bedeutung, weil sie an lange verstorbene Vorfahren erinnern, vielleicht gar von ihnen gepflanzt wurden. Man bewundert an Bäumen die Kraft und Standfestigkeit, sucht unter ihnen Schutz, lagert in ihrem Schatten, lauscht dem Rauschen der Blätter und schätzt den Lebensraum, den sie vielen Tieren bieten. Und auch zum Nutzholz, zu dem viele Bäume früher oder später werden, kann man eine emotionale Bindung haben – so wie der Abenteurer Rüdiger Nehberg, der in einem Boot über den Atlantik segelte, das er aus einer fünfhundert Jahre alten Tanne gebaut hatte.

    Im SZ-Magazin sind zwölf Prominente auf stimmungsvollen Fotos vor ihren Lieblingsbäumen zu sehen – und erzählen deren Geschichten. Filmregisseurin Doris Dörrie schwärmt vom Kirschbaum in Schwabing, den sie alljährlich zur Kirschblüte besucht. Der Raumfahrer Alexander Gerst berichtet von dem emotionalen Moment, als er auf der »Allee der Kosmonauten« auf dem Weltraumbahnhof in Baikonur einen Baum setzen durfte – seit Gagarins Zeiten pflegt jeder Kosmonaut, der dort in den Weltraum startet, diese Tradition. Die Moderatorin Désirée Nosbusch verrät, warum sie weinen musste, als sie nun nach vierzig Jahren zum ersten Mal wieder vor jenem Baum stand, den ihr Vater einst nach ihrer Geburt gepflanzt hatte. Und auch die Köchin Sarah Wiener, die Politikerinnen Malu Dreyer und Ilse Aigner sowie der Künstler Christo kommen zu Wort.

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    Der Baum meines Lebens

    Fest verwurzelt: Prominente wie Sarah Wiener, Reinhold Messner, Doris Dörrie und Christo erzählen, was ihnen ihr Lieblingsbaum bedeutet.

    Gibt es in Ihrem Leben auch einen Baum, der Ihnen viel be­deutet? Schicken Sie die Geschichte Ihres Lieblings­baums, gerne mit Foto, an online@sz-magazin.de.

    Foto: Robert Brembeck